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Fall Drygalla: FDP-Politiker Knopek fordert "Fair-Play"

Archivmeldung vom 09.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo der Olympischen Sommerspiele 2012 in London.
Logo der Olympischen Sommerspiele 2012 in London.

Der FDP-Politiker Lutz Knopek hat "Fair-Play" im Fall Drygalla gefordert. "Der Fall Drygalla hat deutlich gemacht, dass es bei Olympia um mehr geht als um sportliche Leistungen in den Wettbewerben", sagte Knopek am Mittwoch in Berlin. "Alle internationalen Sportveranstaltungen, gerade im Jugendbereich, leben von grundlegenden Tugenden, die sich in den olympischen Werten widerspiegeln: Sport lebt von gegenseitigem Respekt und verbindet Menschen unabhängig von Herkunft, Orientierung oder sozialem Status." Sportler, die sich nicht zu diesen Werten bekennen, sollten Deutschland nicht bei Olympischen Spielen vertreten, forderte Knopek.

"Rechter, linker und religiöser Extremismus sind mit den olympischen Werten unvereinbar. Wir brauchen daher dringend eine intensivere gesellschaftliche Debatte um die Werte des Sports. Diese werden wir auch im Sportausschuss des Deutschen Bundestages führen", so der FDP-Politiker weiter. "Die FDP-Fraktion begrüßt, dass sich Nadja Drygalla klar und unmissverständlich zu den olympischen Werten bekannt und sich von rechtsextremem Gedankengut distanziert hat." Der Fall müsse nun in allen Facetten gründlich aufgearbeitet werden, sowohl im Hinblick auf das Verhalten der Beteiligten in Verbänden und Vereinen als auch im Hinblick auf öffentliche Verurteilungen der Sportlerin. "Wir erwarten Fair-Play im Sport, aber auch im Umgang mit Sportlern. Der Fall Drygalla darf nicht dazu führen, Gesinnungsschnüffelei wiederzubeleben, wie wir sie aus dem DDR-Sport noch gut in Erinnerung haben." Die Abschaffung der Unschuldsvermutung und die Einführung der Sippenhaft seien mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung Deutschlands unvereinbar und würden von der FDP-Bundestagsfraktion strikt abgelehnt werden, betonte Knopek. "Der Respekt vor dem Privat- und Berufsleben muss wieder einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert bekommen. Das gilt nicht nur für den Sport", so der FDP-Politiker.

Cohn-Bendit kritisiert Umgang mit Drygalla

Der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit hat die Diskussion in Deutschland über die Rostocker Ruderin Nadja Drygalla kritisiert. "Ich finde, die Frau kann eine Beziehung haben, mit wem sie will, wenn sie selbst - und dafür gibt es ja keine Hinweise - nicht mit rechten oder faschistoiden Sprüchen an die Öffentlichkeit gegangen ist", sagte er der "Zeit". Der Europaabgeordnete fügte hinzu, er sei zwar dafür, "dass sich Sportler auch politisch artikulieren. Aber es darf nicht zu Gesinnungsschnüffelei kommen. Ich kenne die Gesinnung der Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft nicht. Erst wenn die Sportler sie artikulieren, kann und muss ich mich damit auseinandersetzen. Aber bei Frau Drygalla hat man die falsche Gesinnung einfach vermutet und ihr das dann vorgeworfen. Jetzt ist sie weg und damit auch das Problem."

Fehler sieht Cohn-Bendit beim Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, Michael Vesper, einem früheren Grünen-Politiker. Drygalla hatte als Ergebnis eines Gespräches mit ihm das olympische Dorf verlassen, dann erklärte Vesper, er habe keinerlei Anzeichen für rechtsradikale Ansichten feststellen können. "Das ist nicht nur bigott, das ist skandalös", sagte Cohn-Bendit dazu und ergänzte: "Man versucht sich auf Kosten einer Sportlerin, der man gar nichts vorwerfen kann, eine moralisch reine Weste zu geben. Ich fände es angemessener, der deutsche Sport würde sich mit seiner eigenen Vergangenheit beschäftigen. Faschistische Traditionen hat es in der deutschen Leichtathletik wie im Deutschen Turnerbund gegeben. Da vermisse ich bis heute die Auseinandersetzung der Sportverbände."

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister: Kein Fehlverhalten im Fall Drygalla

Mecklenburg-Vorpommerns Innen- und Sportminister Lorenz Caffier (CDU) hat das Vorgehen seines Landes in der Affäre um die Rostocker Ruderin Nadja Drygalla gerechtfertigt. Der "Bild-Zeitung" sagte Caffier: "Ich habe da nichts zurückzunehmen." Unter Federführung seines Ministeriums war Drygalla 2011 nach "intensiven Gesprächen" wegen der Neonazi-Verbindungen ihres Freundes Michael F. aus dem Polizeidienst ausgeschieden und hatte keine Sportförderung mehr erhalten. Allen Beteiligten im Landessportbund seien diese Umstände bekannt gewesen, hatte Caffier dem Blatt zuvor gesagt. Gegen eine stärkere politische Überwachung der Sportler verwahrte sich Caffier gegenüber der "Bild-Zeitung": "Wir brauchen aber keine Gesinnungsschnüffelei im Sport."

EKD-Ratsvorsitzender Schneider fordert "Recht auf Umkehr" für Ruderin Drygalla

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, fordert für die deutsche Ruderin Nadja Drygalla ein "Recht auf Umkehr". "Frau Drygalla hat ein Recht auf Umkehr, und in Sippenhaft für ihren Freund darf sie schon gar nicht genommen werden", sagte Schneider der Tageszeitung "Die Welt".

Schneider, der derzeit die Olympischen Spiele in London besucht, bezog sich damit auf die aktuelle Diskussion um Drygalla, deren Lebensgefährte für die rechtsextreme NPD kandidierte. Schneider: "Ich kenne nicht alle Details in diesem Fall, aber mir ist wichtig, was am Montag in der biblischen Tageslosung stand: `Wenn ein Gottloser von seiner Gottlosigkeit umkehrt, so soll`s ihm nicht schaden, dass er gottlos gewesen ist`, wie es bei Hesekiel heißt. Man lernt da, dass es Umkehr geben kann und dass man die auch Frau Drygalla zugestehen muss." Zugleich betonte Schneider, dass es bei Drygalla eine echte Abkehr von rechtsextremen Gedanken geben müsse: Die Umkehr, so Schneider, müsse "tatsächlich errungen und ernst gemeint sein, weshalb ich es ein bisschen schade fand, dass sich Frau Drygalla erst so spät geäußert hat". Grundsätzlich hielt es für Schneider für angemessen, dass über den Fall derzeit intensiv diskutiert wird: "Es ist natürlich richtig, dass diese Diskussion jetzt geführt wird, weil Rechtsextremismus nicht akzeptabel ist", sagte Schneider der "Welt".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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