Nationalspieler Gündogan: "Ich fühle mich ein wenig unterschätzt"
Archivmeldung vom 05.10.2019
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Freigeschaltet durch André OttVor den beiden Länderspielen gegen Argentinien und Estland hat Nationalspieler Ilkay Gündogan der Unzufriedenheit über seinen aktuellen Status im Nationalteam Ausdruck verliehen - den Bundestrainer aber in Schutz genommen.
"Man kann sich vorstellen, dass ich nicht hundertprozentig zufrieden war mit meiner Rolle zuletzt", sagte Gündogan der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenendausgabe). "Gerade gegen die Niederlande, den ärgsten Konkurrenten, wäre ich natürlich gerne länger auf dem Platz gestanden." Gündogan war in der 61. Minute eingewechselt worden. Er wisse aber, dass der Bundestrainer jedes Mal mit sich ringe, "wenn ich wieder auf der Bank sitze, er versucht mir das auch immer zu erklären", sagte der Mittelfeldspieler von Manchester City, "er mag Spielertypen wie mich".
Gündogan sieht sich als Opfer jener neuen Formation, die Löw nach dem Scheitern bei der WM in Watutinki eingeführt hat. "Wir haben zuletzt häufig mit Fünferabwehrkette gespielt, und da ist dann nur Platz für zwei zentrale Mittelfeldspieler. Da sind Joshua Kimmich als defensiver Part und Toni Kroos als offensiver Part momentan gesetzt. In dieser Formation gab`s zuletzt keinen Platz in der Startelf für mich, was ich sehr schade finde." Mit seiner Qualität könne er der Mannschaft sicher helfen, sagte der 28-Jährige, der sich ein System mit drei Mittelfeldspielern wünscht.
"Ich finde, dass ich mit beiden gut zusammenspielen könnte." Gündogan weiß aber, dass eine öffentliche Kampfansage seine Chancen verschlechtern würde. "Was bleibt mir anderes übrig, als Verständnis zu zeigen?", sagte er der Zeitung, "ich habe ja gar keine Wahl: Soll ich zu Jogi Löw gehen und sagen, Trainer, der Joshua muss raus oder der Toni muss raus? Das kann und will ich mir nicht anmaßen." Dennoch wünscht er sich in der deutschen Öffentlichkeit noch mehr Anerkennung. "Ich fühle mich ein wenig unterschätzt", sagte Gündogan, "aber ich habe auch Verständnis dafür. Ich habe einfach zu viel verpasst. Bei der Nationalelf schauen die Leute vor allem die Turniere, und da war ich halt nur zweimal dabei, bei der EM 2012 und der WM 2018." Das sei "einfach zu wenig, um nachhaltig in den Köpfen der Leute zu bleiben".
Quelle: dts Nachrichtenagentur