Oliver Kahn: "Ab sofort wird gelebt!"
Archivmeldung vom 15.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBayern München-Torwart Oliver Kahn fürchtet nach seinem Abschied vom Profi-Sport "dass Dinge entstehen können wie Langeweile, Leere".
Dem ZEITmagazin LEBEN sagt Kahn: "Einerseits ist es ja wunderbar, dass dieses Jedes-Jahr-Meister-werden-Müssen bald von mir abfällt. Das war wie so ein Riesenklotz, der mir drauflag. Aber die Leere, die dann kommt, die muss ich aushalten lernen. In der Leere findet der Mensch zu sich selbst - und nicht, wenn er vor ihr davonläuft und sie mit falschen Dingen füllt. Mit Alkohol, Drogen, Frauen."
In Kahns Wahrnehmung ist "die Zeit eher gerast. Aber das ist im Fußball typisch. Hast du ein Ziel erreicht, wird schon vom nächsten gesprochen - immer bist du in der Zukunft". Kahn fährt fort: "Es ist wahnsinnig schwer, in diesem ganzen Trubel bei sich selbst zu bleiben. Ich muss sehen, was passiert, wenn ich nicht mehr Samstag - Mittwoch - Samstag im Tor stehe."
Vier Wochen möchte er jetzt auf einer Motoryacht durchs
Mittelmeer kreuzen, danach viel golfen, laufen, lesen - und nicht zu
dick werden bis zu seinem Abschiedspiel im September. "Hoffentlich bin
ich da noch in Form." Wichtig sei ihm, "wenn der ganze Trubel vorbei
ist, zu meinem Wesenskern zurückzukommen". Er müsse nach all den Jahren
erst einmal zurück zu sich und sehen, wen er findet. Was da ist. "Blöd
wäre, wenn da nichts ist", sagt er. Allerdings plane er, einen
Trainerschein zu machen. Nicht um wirklich Trainer zu werden, "aber um
ein bisschen Kontakt zu den Kollegen zu behalten".
Quelle: DIE ZEIT