Bundestrainer Löw ab und zu von Selbstzweifeln geplagt
Archivmeldung vom 08.12.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Joachim Löw, wird nach eigener Aussage ab und zu von Selbstzweifeln geplagt. Im Gespräch mit dem "Spiegel" bekennt der Bundestrainer zudem, dass er nicht immer das nötige Selbstbewusstsein besessen habe, überzeugend vor einer größeren Gruppe zu sprechen. "Das musste ich lernen", sagte Löw im Gespräch mit dem Nachrichten-Magazin.
"Ein Trainer muss ja nicht nur reden, sondern überlegen, wie er seine Ziele vermittelt. Wen muss ich dafür mitnehmen? Dieses Selbstbewusstsein hat man dann auch nicht immer. Ich werde auch jetzt noch ab und zu von Selbstzweifeln geplagt, sei es durch Niederlagen oder durch andere Enttäuschungen. Manchmal frage ich mich: Ist das jetzt der richtige Weg", so Löw.
Vor allem im Ausland spüre er nach dem WM-Sieg des deutschen Nationalteams eine "unheimlich große Anerkennung", sagte der Bundestrainer. "Die Italiener zum Beispiel haben uns vorher belächelt. Wenn ich mich in Italien bewegt habe, riefen die Leute mir zu: Balotelli! Jetzt im Sommer war ich in Italien im Urlaub und die Menschen riefen: Ihr habt es verdient. Die Menschen schätzen unseren Teamspirit. Sie erkennen, dass unsere Mannschaft für ihr Land, für die Fans gespielt und alles gegeben hat." Seiner Mannschaft gegenüber, die in Brasilien den Titel gewann, empfinde er "eine gewisse Dankbarkeit", sagte Löw.
"Mit Miroslav Klose, Per Mertesacker, Philipp Lahm, die zurückgetreten sind, und auch mit Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski habe ich zehn Jahre lang zusammengearbeitet. Da spüre ich eine Verbundenheit. Und die WM wird uns auch immer verbinden. Aber wenn es wieder losgeht, ist die aktuelle Leistung der Maßstab und nicht der Sommer der schönen Erinnerungen."
Löw bekundete in dem "Spiegel"-Gespräch auch seinen Respekt vor seinem Trainerkollegen Armin Veh. Dass der Chefcoach des VfB Stuttgart kürzlich mit Hinweis auf fehlende Fortune seinen Job aufgab, beeindrucke ihn, sagte der Bundestrainer: "Es zeugt von Stärke, so etwas zu erkennen und so zu entscheiden. Als ich 1999/2000 Trainer beim Karlsruher SC in der zweiten Liga war, hätte ich vielleicht auch so handeln und früher zurücktreten sollen, nicht erst, als der Abstieg quasi besiegelt war."
Quelle: dts Nachrichtenagentur