Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart: Die heutigen Piloten können ihr Risiko nicht einschätzen
Archivmeldung vom 22.06.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJackie Stewart glaubt, dass die aktuellen Formel-1-Fahrer sich zu sicher fühlen und zu wenig für ihre Sicherheit tun. "Sie haben kein Gespür mehr für Gefahr", sagte der dreimalige Formel-1-Weltmeister im Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel".
Beispielsweise würden die heutigen Piloten zwar feuerfeste Overalls tragen, aber keine feuerfeste Unterwäsche mehr. "Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen, trotz der modernen Tanks, ist ein Feuer nicht ausgeschlossen. Erst in dem Moment, in dem es wieder ein großes Feuer gibt, werden sie umdenken. Aber dann ist es zu spät." Die meisten Piloten "leben ein Leben, das unglaublich ist. Sie wohnen in Monte Carlo, haben Privatflugzeuge, kriegen enorme Gehälter und werden behütet und abgeschirmt. Sie kennen keine Schattenseiten mehr, wie wir sie kannten. Am Unfall des Franzosen Bianchi, der immer noch im Koma liegt, zeige sich, dass die Sorglosigkeit gerade wegen der hohen Sicherheitsstandards die größte Gefahr für die Formel-1-Fahrer sei. Stewart: "Es will ja niemand sagen, und ich möchte auch nicht, dass man das in den falschen Hals kriegt, aber: Der Unfall war zum Großteil Bianchis eigene Schuld. Es wurden doppelt Gelbe Flaggen geschwenkt, das heißt: Bereitmachen zum Anhalten. Er wollte einen Vorteil aus der Situation ziehen, indem er nicht verlangsamte. Die Fahrer fühlen sich zu sicher. Ihre größte Angst ist nicht, dass sie sterben könnten. Sondern die, dass sie ihr Cockpit verlieren."
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Quelle: Der Tagesspiegel (ots)