3. Liga: Türkgücü überrascht, Saarbrücken mutig in Braunschweig, Lauterns Handglück
Archivmeldung vom 12.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAusgerechnet Türkgücü, nach den 11 Punkten Abzug durch den DFB fast schon abgeschrieben, fügt dem 1. FC Magdeburg nach 15 Partien die erste Niederlage zu. Nach 2 Spielen ohne Sieg sieht Magdeburgs Trainer Titz seine Mannschaft "nicht aus der Spur geraten", war aber genervt von einer Vielzahl vergebener Chancen. Immerhin: Sportdirektor Otmar Schork wird als "Architekt" des Magdeburger Aufschwungs weitermachen: "Wir sind uns schon seit einiger Zeit einig, dass wir gemeinsam die Zukunft gestalten wollen." Der 1. FC Kaiserslautern rutscht nach einem 3:0 gegen den Letzten Havelse bis auf 9 Punkte auf den Spitzenreiter heran.
Mann des Tages: Philipp Hercher mit 2 Torbeteiligungen, beim 1:0 allerdings war deutlich die Hand dabei: "Ich habe auch zum Schiri gerade gesagt, wenn er zu mir kommt und fragt, dann sage ich ihm, dass ich mit der Hand dran war. So fair muss ich sein." Der 1. FC Saarbrücken gewinnt das Verfolgerduell in Braunschweig mit 2:0. Ein stolzer Saarbrücken-Trainer Uwe Koschinat bilanzierte: "In der 1. Phase haben wir Braunschweig ein bisschen geschockt mit unserer mutigen Art und die konnten nicht so richtig Schwung aufnehmen."
Nachfolgend die wichtigsten Stimmen des Spieltages am Samstag. Morgen geht es weiter mit 2 Spielen live. Unter anderem empfängt der FSV Zwickau den VfL Osnabrück - ab 12.45 Uhr live bei MagentaSport.
Türkgücü München - 1. FC Magdeburg 2:1
Große Überraschung im Olympiastadion. Der Spitzenreiter verliert erstmals seit 15 Spielen wieder eine Partie in der 3. Liga, auch, weil die Magdeburger extrem viele Chancen liegen ließen. Trainer Christian Titz war nach dem Spiel genervt: "Die Tore haben wir uns ein Stück weit selbst reingemacht und dann kam natürlich noch die Vielzahl der Tormöglichkeiten, die wir hatten. Es waren genügend, um das Ding hier klar zu gewinnen." Nach 2 Spielen ohne Sieg sieht Titz seine Mannschaft "nicht aus der Spur geraten. Ich sehe, dass wir die Spiele klar dominieren. Wenn man so viele Torchancen hat und die nicht nutzt, dann ist man immer ein bisschen unachtsam und das war bei uns zweimal der Fall."
Tobias Müller ergänzte: "Wir haben uns wieder selbst geschlagen. Wir hatten eine Vielzahl an Torchancen und haben dann zweimal schlecht verteidigt... Wir müssen uns an die eigene Nase packen, dass wir das Spiel verlieren."
Ein Glücksmoment in düsteren Zeiten. Nachdem unter der Woche der 11-Punkte-Abzug beschlossen wurde, reagiert Türkgücü als potenzieller Absteiger ungewöhnlich. Türkgücü-Trainer Andreas Heraf freute sich: "Der Plan ist voll aufgegangen... Magdeburg hat uns heute, wie erwartet, alles abverlangt. Wir hatten hinten drin dann noch einen Torwart mit Franco Flückiger, der alles hält. Dann hatten wir noch etwas Glück dazu und dann habe ich ja auch gesagt: Wenn alles passt, dann kann man so eine Sensation schaffen und die ist uns heute wirklich gelungen."
Alexander Sorge war sichtlich stolz: "Das war eine Abwehrschlacht von der 1. Minute an. Natürlich auch mit ein bisschen Glück, aber letztendlich haben wir dann fast alles erfolgreich wegverteidigt... Wir haben gesagt, dass wir uns auf das fokussieren, was wir beeinflussen können. Das ist jetzt der 2. Sieg in Folge und daran ziehen wir uns hoch und ich hoffe, dass noch ein paar Siege dazukommen."
Ob er zur Not auf einen Teil seines Gehalts verzichten würde: "Selbstverständlich. Ich bin Fußballer und ich will Fußball spielen und das am besten bis Ende Mai. Bis zum letzten Spieltag."
"Architekt" Schork macht weiter
Magdeburgs Sportdirektor Otmar Schork über Medienberichte zu seiner Vertragsverlängerung in Magdeburg: "Die vertraglichen Dinge laufen im Hintergrund, aber wir sind uns schon seit einiger Zeit einig, dass wir gemeinsam die Zukunft gestalten wollen und dafür stehe ich auch zur Verfügung."
Eintracht Braunschweig - 1. FC Saarbrücken 0:2
Der 1. FC Saarbrücken feiert einen wichtigen Sieg im Verfolgerduell und verdrängt Braunschweig nach dem 3. Erfolg in Serie vom Relegationsplatz. Trainer Uwe Koschinat freute sich: "Ich bin erstmal stolz auf eine sehr, sehr reife Leistung... Wir haben gerade in der 1. Halbzeit einen richtig guten und geordneten Fußball gespielt und am Ende einen Sieg eingefahren, der nicht unverdient war... Man muss erstmal den Mut haben, beim Tabellendritten diesen Fußball auf den Platz zu bringen und das hat mir sehr imponiert. In der 1. Phase haben wir Braunschweig auch ein bisschen geschockt mit unserer mutigen Art und die konnten nicht so richtig Schwung aufnehmen."
Kapitän Manuel Zeitz: "Wir haben eine richtige gute 1. Halbzeit gespielt und eine extrem kämpferische 2. Halbzeit. Wir haben uns da in alles reingeschmissen und deshalb auch verdient gewonnen."
Eintracht Braunschweig verliert erstmals wieder nach zuletzt 6 Spielen ohne Niederlagen und fällt direkt ab auf Platz 4. Torhüter Jasmin Fejzic über das Spiel: "Saarbrücken ist auch mit einer großen Packung Selbstvertrauen hier angekommen... Wir haben nach dem Rückstand noch gegen angekämpft und hatten selbst gute Chancen, aber heute hatte es nicht sollen sein."
1. FC Kaiserslautern - TSV Havelse 3:0
Der 1. FC Kaiserslautern gibt sich gegen Havelse keine Blöße und fährt einen ungefährdeten Heimsieg ein, festigt Platz 2 in der Tabelle. Trainer Marco Antwerpen lobte dennoch vor allem den Gegner: "Wir waren in der 1. Halbzeit noch nicht ganz zufrieden, aber in der 2. Halbzeit hat man auch gemerkt, dass der Gegner dann müde wird. Die haben auch genug Probleme in der Mannschaft mit Corona-Fällen. Da kann man auch nur den Hut vor ziehen vor diesen Jungs. Die haben hier alles rausgehauen und mehr ging bei denen dann vielleicht auch nicht mehr."
Philipp Hercher war mit einem Tor und 2 Assists der Mann des Tages: "Das ist natürlich überragend und es ist ein geiles Gefühl."Über seine Handspielvorlage vor dem 1:0: "Wir verlängern den Ball am 1. Pfosten und ich bin dann mit der Hand dran und das tut mir auch leid, aber ich bin im Zweikampf und da ist keinerlei Absicht mit dabei. Ich habe auch zum Schiri gerade gesagt, wenn er zu mir kommt und fragt, dann sage ich ihm, dass ich mit der Hand dran war. So fair muss ich sein."
Für den TSV Havelse wird es nach der Niederlage extrem schwer noch die Klasse zu halten mit 6 Punkten Rückstand und einem Spiel mehr. Trainer Rüdiger Ziehl: "Wir sind gut reingestartet und hatten auch unsere Momente. Dann kassieren wir ein Gegentor, was Handspiel war ,wie ich gehört habe. Aber das hat keiner im Stadion gesehen. Von daher ist das sehr ärgerlich... Am Ende war es dann aber auch einfach eine verdiente Niederlage und Respekt an den Gegner. Die haben sehr sauber gespielt und in der Höhe auch verdient gewonnen... Es gilt jetzt zu regenerieren und den Kopf hochzuhalten, denn wir haben in der nächsten Woche dann ein Endspiel. Da gilt der volle Fokus drauf. Da müssen wir gewinnen und das ist einfach Fakt."
SC Verl - SV Waldhof Mannheim 1:3
Späte Tore für die Waldhof-Buben, 88. und 93. Minute, holt 12 Punkte aus den letzten 7 Spielen. Dafür allerdings Kapitän Seegert nach einem Tritt ins Gesicht vermutlich verloren. Verl machte es Mannheim wirklich schwer, führte bis zur Pause verdient mit 1:0. Verls Trainer Michael Kniat sprach erneut von einer "sehr bitteren Niederlage", bereits der dritten unter seiner Ägide: "Wenn der Lattenkopfball (65., durch Ezekwem) reingeht, kippt das Spiel zu unseren Gunsten. So haben wir wieder die Arschkarte...Wir müssen auch irgendwann gegen die Großen punkten und es wird auch langsam Zeit."
Mannheims Trainer Patrick Glöckner wechselte mit Sohm und Ecincier die Torschützen ein - gutes Händchen? "Wir konnte es zum Glück noch korrigieren. Sohmi hat uns eine gute körperliche Präsenz gegeben vorne drin. Schön, dass die Jungs das Spiel noch drehen konnten bei unheimlich schweren Bedingungen. Das war wichtig, dass wir da nochmals zurückgekommen sind."
Glöckner gab seinen Spielern einen Zettel mit, die Bedeutung? "Wir haben die Grundordnung verändert, sind auf eine Dreierkette umgestiegen. Dadurch, dass es ein Positionswechsel von 4 Spielern war, muss man das anders mitteilen."
Kapitän Marcel Seegert musste ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden - er hatte einen Tritt ins Gesicht abbekommen, Glöckner erklärt: "Es sieht nicht ganz so gut aus. Vielleicht ist was am Kiefer gebrochen, vielleicht sind die Zähne ein bisschen locker. Aber er ist in guten Händen."
Glöckner über die Aufstiegsambitionen bei nunmehr 49 Punkt auf Platz 6: "ich persönlich will gar nichts mehr davon wissen. Wir müssen von Spiel zu Spiel gucken, alles andere ergibt für uns keinen Sinn jetzt."
Doppeltorschütze Pascal Sohm erzielte seinen 5. Tor seit seinem Wechsel zu Jahresbeginn, alle auswärts: "Ganz genau kann ich mir das auch noch nicht erklären. Aber so lange die Tore so regelmäßig fallen, kann ich mich auch nicht wirklich beklagen." Vor Sohms Treffer zum 1:1 hatte Trainer Glöckner seinem Kapitän Seegert einen Zettel mitgegeben, der beim kollektiven Torjubel studiert wurde: "Der Trainer hatte ein bisschen viel umgestellt, deshalb gab´s einen kleinen Zettel dazu und dann wusste auch jeder genau, wo er hinmuss und wo er stehen muss"
Zu den Aufstiegsambitionen sagt Sohm: "Wir sollten etwas demütig sein. Jetzt hier wider den großen Banausen zu machen und zu sagen, wir wollen wieder ganz oben andocken. Ist aktuell vermessen. Wir müssen schauen, dass wir wieder eine bessere Leistung bringen auf dem Platz."
Viktoria Köln - SV Wehen Wiesbaden 2:1
So hat man Olaf Janßen selten jubeln gesehen. Wichtiger Sieg gegen 10 Wiesbadener, die dennoch gute Chancen auf den Sieg hatten. Dann wechselte Janßen den 18jährigen Youssef Amyn ein, der mit 2 Traumtoren Kölns Sieg in letzter Sekunde erzielte.
Sonderlob gab´s für den Youngster Amyn ("100 Punkte") Kölns Trainer Olaf Janßen: "Mit der Roten Karte hatte ich das Gefühl, das uns unser Plan aus den Hönden geglitten ist. Der Gegner stand natürlich sehr tief, das ist dann die hohe Kunst. Aber wir haben sehr oft die falsche Entscheidung getroffen und dann auch noch die falsche Entscheidung getroffen, dass wir bei Kontern ohne Rest-Verteidigung dastanden. Da hatten wir dann wirklich 2 oder 3 mal Glück. Aber: Müssen wir uns nicht für schämen, nach alle den unglücklichen Spielen....Mit einem U19-Spieler das Spiel zu drehen, zeigt einfach unseren Plan, unsere DNA."
Youssef Amyn brauchte 28 Partien bis zu seinem ersten Doppelpack, bei dem er zweimal aus rund 20 Metern ins lange Eck schlenzte, Ansätze zum Überschnappen zeigte der U19-Nationalspieler keine: "Der Trainer sagt zu mir: immer bescheiden bleiben, immer demütig bleiben - der Rest kommt von alleine."
"Wir haben uns in Unterzahl teuer verkauft und gut gespielt", Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski verliert zum 2. Mal in Folge, zieht aber dennoch eine versöhnliche Bilanz: "Wir hätten auf jeden Fall einen Punkt verdient. Wir haben in Unterzahl noch die besseren Chancen. Erst durch Sliskovic, dann durch Carstens. Wir wollten auch trotzdem gewinnen. Verlieren aber leider durch 2 gute Aktionen von Viktoria."
Weniger versöhnlich war Kauczinski bei der Roten Karten von Mrowca, der in der 27. Minute nach einem Foul an Mittellinie gehen musste: "Hart, aber vertretbar. Ich muss auch sagen, dass man da nicht so hingehen muss."
SVWW-Innenverteidiger Florian Carstens versemmelte 1 Minute vor dem Kölner Siegtreffer freistehend: "Ich mache einen 80 Meter Sprint, dann stimmt die Schrittreihenfolge nicht- ja, das ist eklig, wenn Ball dann so von außen kommt, hoppelt leicht. Aber ja, den muss ich trotzdem machen....Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen, wir haben 60 Minuten in Unterzahl gespielt und uns richtig reingehauen. Das ist eine richtig starke Leistung."
Stimmen: Viktoria Berlin - TSV 1860 München 0:2 - "Spielen einen guten Fußball"
"So gut hat meine Mannschaft gespielt, das hat mich richtig begeistert!" TSV 1860 Trainer Michael Köllner war glücklich über einen hochverdienten Dreier: "Wir wollten hier dominant auftreten, wir haben in der 2. Halbzeit keine Torchance des Gegners zugelassen. Wir hätten hier sechs, sieben, acht Tore schießen können. Aber egal: wir wollten hier gewinnen, das war der Auftrag. Bei all den Begleitumständen, die Mannschaft hat das super angenommen. Hut ab, dass wir die Englischen Wochen jetzt mal richtig vergolden konnten....Wir spielen im Moment einen guten Fußball. Wir sind von der 1. Minute an griffig und spritzig. Auch schon in der 1. Halbzeit - da hat der Gegner vielleicht mal 2 Chancen."
Torjäger Marcel Bär erzielte mit seinem Foulelfmeter zum 2:0 sein 14. Saisontor: "Das soll nicht respektlos rüberkommen, aber: vier, fünf Stück in der 2. Halbzeit hätten es auf jeden Fall sein müssen. Das Wichtigste ist: wir haben die 3 Punkte, das 4. Spiel gewonnen."
Über die Leistung der Löwen aktuell sagt Bär: "Es wird von Woche zu Woche besser. Da ist der Kritikpunkt, dass wir zu wenig Tore geschossen haben. Aber was sehr gut war, dass wir keine bekommen haben. Unser Defensivverhalten war sehr gut heute."
Fußball LIVE bei MagentaSport
3. Liga
Sonntag, 13.03.2022
- Ab 12.45 Uhr: FSV Zwickau - VfL Osnabrück
- Ab 13.45 Uhr: Würzburger Kickers - Borussia Dortmund II
Montag, 14.03.2022
- Ab 18.45 Uhr: SV Meppen - MSV Duisburg
Mittwoch, 16.03.2022
- Ab 18.45 Uhr: Viktoria Berlin - FSV Zwickau
FLYERALARM Frauen-Bundesliga
Sonntag, 13.03.2022
- Ab 12.45 Uhr: SC Sand - Bayer 04 Leverkusen, Eintracht Frankfurt - SGS Essen
- Ab 13.45 Uhr: SC Freiburg - FC Carl Zeiss Jena, SV Werder Bremen - Turbine Potsdam
Quelle: MagentaSport (ots)