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IOC-Präsident: "Erfahrung von 1980 prägt mich bis heute"

Archivmeldung vom 20.07.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Thomas Bach in der Mitte (2018)
Thomas Bach in der Mitte (2018)

Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Noch heute, 40 Jahre nach dem Auftakt der Olympischen Spiele in Moskau, lassen IOC-Präsident Thomas Bach die Ereignisse von damals nicht los. Als am 19. Juli die ersten Spiele in einem kommunistischen Land begannen, fehlten nicht nur die US-Athleten, auch die Sportler der Bundesrepublik reisten nicht an.

Nach dem Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan boykottierten Teile des Westens das Großereignis. Bach, Fecht-Olympiasieger von 1976, war damals Athletensprecher. Trotz vielfältiger Versuche konnte er das negative Votum bei der Abstimmung über die Olympiateilnahme der Bundesrepublik nicht verhindern. 59 Delegierte hatten sich bei der Mitgliederversammlung des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) am 15. Mai 1980 in Düsseldorf für einen Boykott entschieden, 40 dagegen.

"Die Erfahrung von 1980 prägt mich bis heute", sagt Bach der "Welt am Sonntag". "Die Wut und die Enttäuschung" seien geblieben, ebenso die "daraus folgende Motivation. Diese Motivation treibt mich weiter an". Insgesamt boykottierten 42 Länder die Spiele von Moskau. Dass Sportler heute die Möglichkeit haben, an Olympischen Spielen teilzunehmen, auch wenn deren NOK das verweigern sollte, darf sich Bach auf die Habenseite seiner IOC-Regentschaft schreiben. "Nach unserer Auffassung kann eine wie auch immer zusammengesetzte Gruppe nicht per Mehrheit über dieses Recht eines individuellen Athleten entscheiden."

Erinnerungen an die Spiele hat er keine: "Ich weiß nicht einmal mehr, ob sie im Fernsehen gezeigt wurden." US-Sportler Renaldo Nehemiah, heute 61 und damals Weltrekordhalter über 110 Meter Hürden, sagt der "Welt am Sonntag": "Es lässt sich nicht beschreiben, wie weh es tat, tatenlos zuzuschauen. Die Politik zerstörte meinen Lebenstraum." "Der Sport", so Walther Tröger, von 1992 bis 2002 NOK-Präsident, "hat sich von der Politik vorführen lassen. Denn in allen anderen Gesellschaftsbereichen wurde so weitergemacht wie bisher."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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