EM-Spiel des deutschen U21-Teams offenbar manipuliert
Archivmeldung vom 12.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas EM-Qualifikationsspiel des deutschen U-21-Nationalteams in San Marino am 17. November vorigen Jahres steht unter Manipulationsverdacht. Der Schiedsrichter der Partie, die Deutschland 11:0 gewann und bei der auch die heutigen Nationalspieler und WM-Teilnehmer Holger Badstuber und Thomas Müller jeweils ein Tor erzielten, soll bestochen worden sein.
Dies geht aus den Akten der Staatsanwaltschaft Bochum hervor, die seit über einem Jahr gegen eine Bande mutmaßlicher Wettbetrüger im europäischen Fußball ermittelt. Demnach soll ein ukrainische Schiedsrichter von dem Wettpaten Ante S. und dessen Kompagnon Marijo C. einen fünfstelligen Betrag erhalten haben, damit Deutschland mit "sechs, sieben oder mehr Toren" gewinnt. S. soll vor dem Spiel nach Kiew gereist sein, um das Bestechungsgeld an einen Mittelsmann zu übergeben. Der Schiedsrichter, der am 2. Dezember auf der Wache des Frankfurter Flughafens zweieinhalb Stunden als Beschuldigter vernommen wurde, bestritt den Vorwurf der Bestechlichkeit und betonte, er habe vom Schiedsrichterbeobachter eine "gute Benotung erhalten". Mit den geplanten Live-Wetten auf einen Kantersieg der deutschen U-21 in San Marino hatte S. offenbar keinen Erfolg: Die Londoner Agentur, über die er 70.000 Euro auf dem asiatischen Wettmarkt platzieren wollte, nahm seinen Einsatz kurz nach Anpfiff des Spiels nicht an. Daraufhin schickte S. dem Mitarbeiter des Wettbüros eine SMS, in der er ihn übel beschimpfte. Die Ermittler schätzen, so steht es in den Akten, dass S. ein "Gewinn von ca. 120.000 Euro" entgangen sei.
Quelle: dts Nachrichtenagentur