Experten befürchten organisatorische Probleme bei WM-Gastgeber Katar
Archivmeldung vom 18.03.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach Ansicht von Experten wird Katar Probleme bekommen, die Fußball-WM organisatorisch zu stemmen. Schon die Reise in das winzige Emirat während der WM könnte schwieriger werden als gedacht. Zwar soll der neue internationale Flughafen bis zur WM eine Kapazität von über 50 Millionen Fluggästen jährlich erreichen, allerdings bietet er für große Mehrheit ausländischer Touristen die einzige Möglichkeit ins Land zu kommen. "Kurzentschlossen zu einem WM-Spiel zu fliegen, wird nicht möglich sein", sagte Verkehrsexperte Hans Günther Jäger von der Bahn-Tochter DB-International in Doha gegenüber der ARD-Recherche-Redaktion Sport. Er glaubt, dass der Airport während der WM zum Nadelöhr werde.
Doch nicht nur der Verkehr innerhalb Katars könnte den WM-Machern Kopfzerbrechen bereiten. "Während der WM werden zwischen 600.000 und einer Million Menschen nach Katar kommen. Für 30 Tage verdoppelt sich die Bevölkerung. Das ist ein logistisches Problem", sagte der ehemalige chilenische Verbandschef Harold Mayne-Nicholls gegenüber der ARD-Recherche-Redaktion Sport. Mayne-Nicholls hatte als Chef der FIFA-Evaluierungskommission vor der umstrittenen Vergabe alle Bewerbungen für die WM 2022 geprüft. Da die meisten Stadien in und um Katars Hauptstadt Doha geplant sind, werde vor allem der Verkehr zu einem großen Problem, glaubt der Chilene: "Wenn drei Spiele an einem Tag stattfinden, muss man mindestens 120.000 Menschen durch die gleichen Straßen leiten", führt Mayne-Nicholls aus.
Das katarische WM-Organisationskomitee teilt die Bedenken der Experten nicht. Bis zur WM werde Katar "ein Weltklasse-Transport-System haben, das sowohl die regionale als auch die internationale Erreichbarkeit deutlich verbessern wird", sagte ein Sprecher gegenüber der ARD-Recherche-Redaktion Sport. So werde es unter anderem bis 2022 eine Bahnverbindung in die Vereinigten Arabischen Emirate geben, über die Touristen ins Land einreisen könnten.
Quelle: SWR - Südwestrundfunk (ots)