FIS Skiflug WM Kulm 2016: Skiflug-Weltrekordler Anders Fannemel gewinnt Qualifikation
Archivmeldung vom 14.01.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAnders Fannemel aus Norwegen, der mit 251,5 Metern auch den Skiflug-Weltrekord hält, gewann mit 233 Metern souverän die Quali. Er verwies den slowenischen Ex-Skiflugweltmeister Robert Kranjec (207 Meter) und Simon Ammann (205) aus der Schweiz auf die Plätze. Vierter wurde mit Jurij Tepes (193,5) ein weiterer Slowene, dann folgte mit Roman Koudelka (199,5) der beste Tscheche auf Rang fünf. Stärkster Österreicher beim Heimspiel am Kulm war Manuel Poppinger (191) auf dem siebten Platz. Andreas Wank schaffte 162,5 Meter und qualifizierte sich als 21. genauso wie Stephan Leyhe für den morgigen Wettkampf.
Stephan Leyhe erlebte am heutigen Tag ein Auf und Ab der Gefühlswelt. Im ersten Training bei der Skiflug-WM am Kulm in Bad Mitterndorf/Tauplitz kam er nach einem fantastischen Flug auf 209,5 Meter gleich bis auf einen Meter an seine persönliche Bestweite aus dem Vorjahr heran. Auch die 187 Meter im zweiten Trainingsdurchgang konnten sich sehen lassen. In der Qualifikation erwischte der 24-jährige Schwalefelder wie andere Athleten auch ganz schlechte Rückenwindbedingungen. Nach dem kraftvollen Absprung fehlte die Symmetrie im Flug, der Ski wackelten hin und her. Stephan Leyhe landete schon nach 137,5 Metern und konnte einen Sturz auf der Flugschanze nach artistischer Leistung gerade noch vermeiden. Sein banger Blick galt sofort dem Ergebnismonitor im Auslauf der Flugschanze. Bin ich morgen im Einzel der WM mit vier Durchgängen am Start? Dem Upländer fiel ein Stein vom Herzen, er ist am Start. Leyhe bekam über 20 Bonuspunkte wegen des schlechten Windes und wurde am Ende 29., was gerade noch für den Wettkampf langte. Schnell abhaken. Morgen ist ein neuer Tag.
Unter den zehn Vorqualifizierten waren drei weitere deutsche „Adler“ aus dem Erfolgsteam von Bundestrainer Werner Schuster. Andreas Wellinger hatte heute noch Probleme mit der Anlage, seine 166 Meter stellten ihn nicht zufrieden. Richard Freitag machte es mit 197 Metern deutlich besser. Und auch der amtierende Skiflug-Weltmeister Severin Freund, der den fünften deutschen Startplatz im Einzel ermöglicht, hat trotz seines Fluges auf 206,5 Meter noch einige Reserven im Kampf um die Medaillen. Die besten Flüge in der Quali zeigten von den gesetzten Athleten Daniel Andre Tande (212,5) aus Norwegen und der Österreicher Stefan Kraft (211.5). Der zuvor im Training überragende Willingen-Einzelsieger und Tournee-König Peter Prevc hatte nach seinem fantastischen Trainingssatz auf 233,5 Meter als der Top-Favorit auf die Skiflug-Krone mit 188,5 Metern für seine Verhältnisse einen schwächeren Flug. Auch der vorqualifizierte Norweger Kenneth Gangnes stürzte bei schlechten Bedingungen auf 140 Meter förmlich ab. Ihm ging es dabei ähnlich wie SCW-Weitenjäger Stephan Leyhe, doch blieb dies anders als bei Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch aus Polen ohne Auswirkungen. Gangnes ist vorqualifiziert. Stoch war kurz nach Leyhe an der Reihe und erlebte ähnlich miserable Windverhältnisse. Nach 134,5 Meter war für ihn als 32. völlig überraschend vorzeitig Schluss. Nach der verpatzen Quali fehlt damit beim Einzel-Fliegen am Samstag ein großer Name im Feld.
Am Sonntag steht dann am Kulm noch der Team-Wettbewerb im Skifliegen auf dem Programm, bei dem sich die deutsche Mannschaft ebenfalls Chancen auf Edelmetall ausrechnet. Werner Schuster wird das vierköpfige Team nach den gezeigten Leistungen und Platzierungen aus dem Einzel-Wettkampf aufstellen.