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Metzelder: Rückkehr nach Deutschland möglich

Archivmeldung vom 23.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nationalspieler Christoph Metzelder kann sich vorstellen, künftig wieder bei einem Bundesliga-Klub zu spielen. "Deutschland ist mein Lebensmittelpunkt. Irgendwann werde ich wieder zurückkehren, vielleicht auch als Fußballer", sagte der Profi von Real Madrid in einem Interview mit der Westfälischen Rundschau.

In seinem ersten Jahr in Spanien konnte sich Christoph Metzelder nicht gegen die starke Innenverteidiger-Konkurrenz Pepe und Fabio Cannavaro bei Reald Madrid durchsetzen. Der deutsche Nationalspieler wurde zudem von Verletzungen geplagt.

    Das gesamte Interview im Wortlaut.

    Christoph Metzelder (27) hat seine Form wiedergefunden. Im WR-Interview verrät der Abwehrspieler von Real Madrid, warum die anderen Mannschaften nun Angst vor der DFB-Elf haben. Und dass er sich eine Rückkehr nach Deutschland vorstellen kann.

    WR: Herr Metzelder, die Begeisterung für die Nationalelf scheint wieder so riesig zu sein wie bei der WM vor zwei Jahren. Spüren Sie das hier? Metzelder: "Natürlich kriegt man das mit, per Telefon, per E-Mail. Ich stehe in Kontakt mit Familie und Freunden. Ich hoffe, dass wir das steigern können bis zum Finale."

    2006 haben Sie diese Euphorie vorgelebt, hier in Ascona wirkten Sie anfangs verhaltener. Warum? "In den ersten drei Spielen haben wir uns gequält. Da war nicht die Leichtigkeit, die uns 2006 getragen hat. Erst gegen die Portugiesen hatte man das Gefühl: Jetzt ist alles wieder da. Das war eine Befreiung."

    Haben Sie an eine solche Steigerung wie beim 3:2 gegen Portugal geglaubt? "Wir waren uns sicher, dass wir die Portugiesen schlagen können. Sie hatten das Spiel um Platz 3 bei der WM 2006 im Hinterkopf, das wir 3:1 gewonnen haben. Und als Spieler, der im Ausland spielt, weiß ich: Die anderen wollen alle nicht gegen uns spielen. Das ist nicht nur Respekt, das ist fast Angst. Die anderen haben einfach das Gefühl: Das sind elf Maschinen, die sind irgendwie nicht tot zu kriegen. Die Italiener sind uns ähnlich, aber alle anderen haben großen Respekt vor uns."

    Glauben Sie das auch, das mit den elf Maschinen...? "Mittlerweile glauben wir das wieder, ja. Es ist nicht so, dass man nicht zweifelt als Spieler. Aber entscheidend ist, dass diese Momente kurz sind."

    Jetzt geht es gegen die Türkei - Deutschland ist der Favorit. In der Vorrunde sind Sie mit dieser Rolle nicht so gut zurecht gekommen... "Jetzt haben wir aber ein EM-Halbfinale. Da muss man keinem mehr sagen, dass er sich zu konzentrieren hat."

    Was erwarten Sie von den Türken? "Das ist eine ganz verrückte Mannschaft. Wie sie so viele Spiele bei der EM gedreht haben, das ist unglaublich. Sie spielen mit einem Herzblut und einem ganz besonderen Stolz ihrem Land gegenüber. Aber unsere Qualität ist sehr viel größer. Es liegt an uns, frühzeitig die Entscheidung zu suchen. Wir müssen Powerfußball spielen und die Türken so sehr beschäftigen, dass sie Fehler machen."

    Hätten Sie eigentlich lieber gegen die Kroaten gespielt, als Revanche? "Ich habe nach dem Vorrundenspiel gesagt: Die sehen wir im Halbfinale wieder. Ich hätte mich auch gefreut, wenn es zur Revanche gekommen wäre. Aber die Kroaten sind ein sehr unangenehmer Gegner - weil sie gut organisiert sind und im Offensivbereich drei, vier Spieler haben, die die Entscheidung suchen können. Die Türken kommen mit anderen Stärken."

    Werden Sie wieder mit dem neuen System spielen, das gegen Portugal so gut geklappt hat? "Das ist die Entscheidung der Trainer. Vom Gefühl her ist das neue System sehr gut - weil wir im Mittelfeld in der Rückwärtsbewegung sehr massiv stehen. Das heißt nicht, defensiv zu stehen und nur eine Spitze vorne zu haben. Gegen Portugal waren wir mit Podolski und Schweinsteiger über die Außen sehr offensiv, auch Ballack stieß dann immer noch mit rein. Damit hat man eine geballte Offensivkraft, aber nach hinten auch eine klare Organisation."

    Sie selbst haben sich von Spiel zu Spiel gesteigert. Viele Kritiker haben Ihnen das nach Ihrer Fußoperation im Februar nicht mehr zugetraut... "Es war für mich klar, dass es ganz eng werden würde. Ich stand damals vor der Wahl, es konservativ zu machen. Dann hätte ich aber die EM mit Sicherheit verpasst. Oder ich konnte das Risiko gehen, mich operieren zu lassen. Ich bin dieses Risiko eingegangen. Ich wollte der Mannschaft helfen und für mein Land spielen, was für mich immer noch das Größte ist. Ich hätte den Bundestrainer anrufen und ihm sagen können: Es geht nicht. Dann hätte ich in den Urlaub fahren und meinen Fuß ins Wasser halten können. Aber ich war überzeugt, dass wir dieses Turnier gewinnen können. Da wollte ich dabei sein."

    Haben Sie je daran gedacht, aufzugeben? "Ich habe ab Februar jeden Tag hart daran gearbeitet, die Zweifel, die immer wieder aufkamen, zu ersticken. Ich habe mich in Mallorca durch jede Trainingseinheit gebissen. Beim Testspiel in Kaiserslautern, dem 2:2 gegen Weißrussland, hätte ich nach einer halben Stunde sagen können: Es geht einfach nicht mehr. Aber es war für mich klar, dass ich sage: Ich muss da durch, weil mir das am Ende die nötige Kraft gibt. Mittlerweile kann ich wieder die Mannschaft organisieren. Ich kann ihr viel mehr geben als zu Beginn der EM."

    Der Trainer hat oft die Form Ihrer Konkurrenten Arne Friedrich und Heiko Westermann gelobt, und trotzdem Sie spielen lassen. Hatten Sie den Eindruck, aufgrund Ihrer Verdienste bevorzugt zu werden? "Die Tatsache, dass er mich nominiert hat, obwohl ich fünf Monate verletzt war, hat sicherlich damit zu tun. Er weiß, welche Qualitäten ich habe, und er weiß, dass ich einen großen Beitrag dazu geleistet habe, dass wir uns qualifiziert haben. Wenn man jetzt das erste Resümee ziehen will, kann man sagen, dass seine Entscheidung absolut richtig war."

    Haben Sie in Ihrer schwächeren Phase Neid von Ihren Rivalen gespürt? "Mir persönlich haben sie nie dieses Gefühl gegeben. Ich glaube, dass alle Spieler meine Rolle wertschätzen. Ich habe meine Aufstellung ja auch gerechtfertigt."

    Sie sind vor einem Jahr vom BVB zu Real Madrid gewechselt. Können Sie sich eigentlich eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen? "Deutschland ist mein Lebensmittelpunkt. Ich genieße die Zeit in Spanien. Für mich als Mensch und Sportler ist das eine spannende Zeit. Aber irgendwann werde ich wieder zurückkehren, vielleicht auch als Fußballer."

    Wie bei jedem Turnier lassen Sie sich hier einen Bart wachsen. Warum? "Es ist ein schönes Ritual. Man guckt jeden Tag in den Spiegel und sieht: Er wird länger. Das heißt: Wir sind noch im Turnier. Ob die Frauen das toll finden oder nicht, ist mir egal. Ich ziehe das durch."

    ...und die Mannschaft wächst mit Ihrem Bart? "Im Moment sieht es so aus, ja."

    Und wann rasieren Sie sich wieder? "Hoffentlich am 30. Juni auf einer Fanmeile. Das ist das Ziel."

Quelle: Westfälische Rundschau

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