Ökonom: Dominanz von BVB und Bayern verführt Bundesliga-Klubs zu wirtschaftlicher Unvernunft
Archivmeldung vom 19.07.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Fußball-Bundesliga droht nach Ansicht des Ökonoms Marc Strauß für immer mehr Profiklubs zu einer Schuldenfalle zu werden: Um von den Topteams Bayern München und Borussia Dortmund nicht völlig abgehängt zu werden, würden sich manche Vereinsmanager immer höher verschulden. Die Versuchung dazu steigt durch den wirtschaftlichen und sportlichen Erfolg der beiden Champions-League-Finalisten weiter an. "Einige Klubs stecken in deutlichen wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten", sagte Strauß vom Centrum für Bilanzierung und Prüfung (CBP) an der Universität des Saarlandes dem "Manager Magazin".
Der Bilanzexperte hat für das Magazin die jeweils letzten drei veröffentlichen Jahresabschlüsse von zwölf aktuellen Erstliga-Klubs analysiert. Die anderen sechs Teams aus der 1. Bundesliga legen ihre Geschäftszahlen nur unvollständig oder gar nicht offen. Die Analyse deckt in der Regel die Jahre 2010 bis 2012 ab. Sechs Klubs schrieben im ausgewerteten Dreijahreszeitraum kumuliert einen Verlust. Bei fünf Klubs - FC Schalke 04, Hamburger SV, FC Augsburg, Hannover 96 und Hertha BSC - war das Eigenkapital nach Strauß` Berechnungen aufgebraucht. "Eine solche bilanzielle Überschuldung ist ein Warnsignal", so der Sportfinanzexperte.
Der CBP-Bilanzexperte hat unter anderem berechnet, wie lange die Klubs brauchen würden, um aus dem durchschnittlichen operativen Cashflow ihre effektiven Schulden zu tilgen. Bei der Hertha aus Berlin und beim HSV wären das zehn Jahre, bei Schalke 04 sogar fast zwölf Jahre. Unter Wirtschaftsprüfern gilt ein Wert von sieben oder mehr Jahren als kritisch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur