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Renommierter Jurist hält DFB-Sportgericht für illegitim

Archivmeldung vom 23.08.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com  / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de

Der Jurist und Kriminologe Thomas Feltes hat scharfe Kritik an der DFB-Sportsgerichtbarkeit geübt. "Die Kollektivstrafen werden von einem Gremium ausgesprochen, das meiner Meinung nach auch grundlegende rechtliche bzw. rechtsstaatliche Erfordernisse nicht erfüllt", sagte der 66-jährige Wissenschaftler der "Welt".

Im "Friedensangebot" des DFB an die Ultras sieht er daher auch den Versuch, das Gericht aus der Schusslinie zu nehmen. "Der DFB rudert wohl auch deswegen zurück, weil er rechtliche Bedenken hat." Feltes saß von 2010 bis 2013 im wissenschaftlichen Beirat der der Deutschen Fußballliga (DFL), schied nach Kritik an den Beschlüssen des Ligaverbands aber aus dem Gremium aus. Er glaubt, dass die Urteile des DFB-Sportsgericht anfechtbar sind.

"Und zwar deshalb, weil die Beweisaufnahme unzureichend ist." Der DFB tue nicht genug, um die Beweissicherung etwa bei Risikospielen sicherzustellen. "Was wir im Moment lediglich haben, sind vom DFB beauftragte Personen, die selten dort sind, wo es wirklich brennt. Das macht es extrem schwierig, verfahrenssichere Beweise zu bekommen, um Einzelne zu bestrafen."

Der 66-Jährige hält nichts von dem Vorschlag, Pyrotechnik zu legalisieren. Dies sei praktisch gar nicht umsetzbar. Stattdessen fordert er ein stärkeres Engagement der Vereine in Sachen Fanarbeit und Gewaltprävention. "Von den Millionen, die im Fußball eingenommen werden, könnten viel mehr in die Fanarbeit fließen". Dies sei dringend notwendig, denn eine schnelle Lösung des Fanproblems in deutschen Fußballstadien sei nicht in Sicht. "Fangewalt ist ein gesellschaftliches Problem und keines, das der Fußball exklusiv hat. Das muss allen klar sein."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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