Markus Wasmeier über die Olympischen Winterspiele in China: „Das IOC hat da selbst absolut den Faden verloren“
Archivmeldung vom 14.01.2022
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEhemaliger Skirennläufer und Weltmeister sowie Olympiasieger im Riesenslalom Markus Wasmeier äußerte im Interview mit SPORTRADIO DEUTSCHLAND eine sehr kritische Sicht auf die Rolle des IOC im Hinblick auf die anstehenden Olympischen Winterspiele in China.
Auf die Frage nach den Gründen für die großen Unterschiede zwischen den Spielen der letzten Jahre sah er ein hausgemachtes Problem des IOC:
„Das IOC hat da selbst absolut den Faden verloren, um Olympia weiterhin auch dahin zu bringen, wo auch dem Wintersport gefrönt wird. Klar, man kann wirtschaftlich darüber nachdenken. Aber es waren natürlich, speziell wenn man Lillehammer vergleicht, eigentlich keine Olympiaden mehr. Annähern war vielleicht noch Vancouver, aber das war halt einfach eine andere Zeit mit 100.000 Besuchern auf der Strecke. Das geht jetzt gar nicht mehr. Unmöglich. “
Mit Bezug auf die aktuelle Corona Situation und den Umgang Chinas damit:
„Aber das Land China ist da schon ein schwieriges Land. Vor allen Dingen jetzt mit Corona ist es noch problematischer, weil die halt dann im Prinzip für alles freie Hand haben. Die können entscheiden, ob einer auf die Piste geht.“
Auf Nachfrage zu den Chancen des deutschen Teams im Skirennlauf:
„Also es ist alles kein Wunschkonzert, stelle ich immer mehr fest, umso länger das es dauert. Ich wünsche es mir natürlich ganz fest, dass da jetzt bald mal einer kommt. Sei es ein Linus Straßer, der auf gutem Wege ist, auch da mitzumischen, dann natürlich unsere Abfahrer. Also zwei, drei haben da schon das Potenzial dazu. Olympia schreibt ja immer eigene Gesetze und der Druck ist immer immens. Du musst so konzentriert sein und in so einem Tunnel, dass dich nichts anderes ablenkt. Und wer das schafft, dann könnte durchaus was passieren.
Zur Rolle der mentalen Fitness bei Olympia:
„Skifahren können da die ersten 50 Starter, die können alle da gewinnen. Ab und zu ist halt die Piste schlechter und dadurch sind sie weiter hinten. Aber der Kopf ist genau die Einstellung. Dieser absolute, der letztendliche Wille, alles zu riskieren, ist das eine. Und da ist der Kopf einfach so wichtig. Also es ist unglaublich, man glaubt es nicht, aber die Psyche, die kann sehr, sehr viel verändern.“
Quelle: SPORTRADIO DEUTSCHLAND