Widerstand gegen Austragung der Eishockey-WM 2014 in Weißrussland
Archivmeldung vom 03.05.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Bundestag formiert sich fraktionsübergreifend Widerstand gegen die Austragung der Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 im diktatorisch regierten Weißrussland. Das Regime von Präsident Alexander Lukaschenko sei "kein würdiger Gastgeber", heißt es in einem Antragsentwurf von SPD und Grünen, über den die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Auch CDU/CSU und FDP arbeiten nach SZ-Informationen an einem Antrag, der die geplante Weltmeisterschaft kritisiert. "In Weißrussland ist die Lage wesentlich dramatischer als in der Ukraine. Wir sollten jetzt rechtzeitig Druck auf die Verbände ausüben, die Eishockey-WM 2014 in ein anderes Land zu verlegen", sagte die Osteuropa-Expertin der Grünen im Bundestag, Marieluise Beck.
An den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) wird im Antragsentwurf von SPD und Grünen die Bitte formuliert, beim Kongress der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF) in wenigen Wochen in Helsinki dafür zu plädieren, Weißrussland die Austragung der WM zu entziehen. Man gehe davon aus, dass "auch die große Mehrheit der Sportlerinnen und Sportler sich nicht gerne von einem Diktator auszeichnen lassen will". Die direkte Aufforderung an den DEB wird von den Koalitionsfraktionen als problematisch angesehen. "Die Politik sollte sich nicht direkt in den Sport einmischen", sagte der FDP-Abgeordnete Bijan Djir-Sarai. Union und FDP wollen in ihrem Antrag den Eindruck vermeiden, die Unabhängigkeit von Sportverbänden zu missachten. Weißrussland als Austragungsort der Eishockey-WM halten sie aber ebenfalls für ungeeignet. Die Möglichkeiten eines gemeinsamen Antrags mit der Opposition sollen noch ausgelotet werden. DEB-Präsident Uwe Harnos räumte ein, der Sport könne "sich nicht darauf zurückziehen, dass er unpolitisch ist". Es sei aber eine einheitliche Haltung nötig. "Es kann nicht sein, dass zum Beispiel in der Ukraine eine Fußball-EM stattfindet, aber in Weißrussland keine Eishockey-WM", sagte er. In jedem Fall sei wichtig, dass das Thema Weißrussland beim IIHF-Kongress "auf der Agenda ist".
Weißrusslands Präsident Lukaschenko steht wegen der gewalttätigen Niederschlagung von Protesten sowie der Inhaftierung zahlreicher Oppositionspolitiker in der internationalen Kritik. Entsetzen hat die Hinrichtung zweier junger Männer ausgelöst, die in einem international kritisierten Verfahren als Urheber eines Anschlags auf die Minsker U-Bahn verurteilt worden waren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur