Linker Sportpolitiker Hahn für umfassende Debatte über Zukunft von Olympia und praktische Alternativen
Archivmeldung vom 04.08.2016
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Freigeschaltet durch André OttDer linke Bundestagsabgeordnete André Hahn warnt zu Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro davor, die Krise des internationalen Sports nur auf die Dopingskandale zu reduzieren. Die Vorwürfe gegen russische Sportler, Trainer und Funktionäre müssten genau geprüft werden.
Aber: »Die ursprüngliche olympische Idee eines Pierre de Coubertin vom friedlichen sportlichen Wettstreit der Jugend der Welt unter dem Motto 'Dabei sein ist alles' wurde nicht erst im Vorfeld von Rio pervertiert«, schreibt Hahn in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung »neues deutschland«.
Die zunehmende Kommerzialisierung und undurchsichtige Vergabepraxis der Spiele, ausufernde Kosten sowie der vom IOC geförderte Gigantismus in den Austragungsorten, der weitgehende Verzicht auf soziale und ökologische Standards und die Verweigerungshaltung der »Alt-Herren-Riege im IOC« gegenüber durchgreifenden Reformen haben nach Ansicht des sportpolitischen Sprechers der Linksfraktion den Ruf des Sports und die Akzeptanz von sportlichen Großveranstaltungen ebenso massiv beschädigt wie die Skandale beim Fußball-Weltverband FIFA.
Seiner eigenen politischen Strömung, der Linken, macht Hahn indirekt zum Vorwurf, keine Alternativen vorzubringen. »Wer anderswo aus guten Gründen Demokratiedefizite oder die Verletzung von Menschenrechten und Umweltstandards kritisiert, muss sich zumindest fragen lassen, ob es nicht besser wäre, mal praktisch zu zeigen, dass es auch kleiner, bescheidener und nachhaltiger gehen kann«, so Hahn.
Quelle: neues deutschland (ots)