Wettmafia soll Fußball-Länderspiele in Antalya manipuliert haben
Archivmeldung vom 10.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZwei Fußball-Länderspiele in Antalya im Februar 2011 wurden von der Wettmafia organisiert. Am 9. Februar waren die National-Teams von Bolivien gegen Lettland und Bulgarien gegen Estland zu Freundschaftsspielen gegeneinander angetreten - ohne Werbung, ohne TV-Übertragung und fast ohne Zuschauer. Die Schiedsrichter, allesamt ohne Lizenz des Fußball-Weltverbandes Fifa, spielten auf dem Feld die Hauptrolle: Alle sieben Tore in beiden Partien fielen durch Elfmeter. Als Bulgariens National-Coach saß der deutsche Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus auf der Bank. Bereits kurz nach den Spielen war der Verdacht auf Manipulationen aufgekommen, der sich bislang aber nicht erhärten ließ.
Der stern enthüllt nun erstmals den Drahtzieher der dubiosen Fußball-Länderspiele und rekonstruiert anhand von Recherchematerial, wie die Wettmafia vorging. Als Organisator war eine englische Briefkastenfirma aufgetreten, die kurz nach Ende der Spiele von der Bildfläche verschwand. Nach Informationen des stern war es der Sport-Promoter Anthony Santia Raj, der die mutmaßlich manipulierten Spiele organisierte. Der Singapurer trat als Repräsentant der zwielichtigen Firma gegenüber den Fußballverbänden der beteiligten Nationalmannschaften auf und zahlte die Spielgebühren. Den Recherchen zufolge gibt es eine Verbindung zwischen Anthony Santia Raj und dem einschlägig vorbestraften Wettbetrüger Wilson Raj Perumal, der seit kurzem in der finnischen Hauptstadt Helsinki wegen des Verdachts auf Spielmanipulationen in Untersuchungshaft sitzt.
Dem stern liegen außerdem exklusiv Daten der Wett-Frühwarnsysteme vor, die den Verdacht auf Wetteinsätze in Millionenhöhe erstmals erhärten. Aus den Zahlen und Kurven geht eindeutig hervor, dass allein beim Spiel Estland-Bulgarien fünf Millionen Euro gesetzt wurden. Der Gewinn ist nach Einschätzung von Experten ein Vielfaches.
Quelle: stern