Anti-Dopingexperte Werner Franke kritisiert Doping-Bekenntnisse der deutschen Leichtathletiktrainier
Archivmeldung vom 07.04.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Heidelberger Molekularbiologe Werner Franke hat die Dopingbekenntnisse von fünf deutschen Leichtathletiktrainern als unzureichend und zu pauschal kritisiert. "Sie wollen mit ihrer geschichtslosen Aufarbeitung, dass das vergessen wird, dass keiner mehr darüber redet", erklärte Franke gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21".
Auch der sportpolitische Sprecher von Bündnis90/Die Grünen, Winfried Hermann, lehnt die pauschale Entschuldigung der Trainer ab. "Schuld und Verantwortung sind etwas hoch Individuelles. Deswegen kann man das nicht pauschalieren, sondern man muss die Fälle, die persönliche Verstrickung individuell aufarbeiten", sagte Hermann gegenüber "Frontal 21".
Die ehemalige Weltrekordlerin im Staffel-Sprint der DDR, Ines Geipel, kritisierte im ZDF das lange Schweigen der fünf Trainer: "Es gibt mittlerweile eine Todesliste der Dopingopfer, es gibt schwerste Schädigungen bis in die zweite Generation hinein." Nach wie vor fehle bei den Verantwortlichen das Bewusstsein für die Dimension der Dopingschäden. Die Erklärung diene in ihren Augen nichts anderem als einer Art "Flurbereinigung", so Geipel.
In der Erklärung bezeichnen die Trainer den Einsatz von Dopingmitteln "aus heutiger Sicht als Fehler". "Soweit die Sportler durch den Einsatz von Dopingmitteln gesundheitliche Schäden davon getragen haben sollten, sind wir tief betroffen und bedauern dies sehr. Die daran beteiligten Trainer entschuldigen sich ausdrücklich dafür."
Quelle: ZDF