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Ex-Radprofi Jörg Jaksche: "Es hat sich nichts geändert"

Archivmeldung vom 28.06.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.06.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Jörg Jaksche
Jörg Jaksche

Foto: FlickreviewR
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Zwei Tage vor den deutschen Radmeisterschaften auf dem Sachsenring stellt Ex-Profi Jaksche dem Profi-Radsport ein mieses Anti-Doping-Zeugnis aus. Der frühere Radprofi Jörg Jaksche ist sich sicher, dass der Radsport nach wie vor dopingverseucht ist. Die gedopten Fahrer von früher seien heute die Teammanager: "Der Wolf ändert sein Fell, aber nicht sein Verhalten", sagte der 42-Jährige "Sport im Osten".

Jaksche, der selbst 2006 des Dopings überführt wurde und ein Jahr später ein umfangreiches Geständnis ablegte, sagt: "Es wird fast so schnell gefahren wie zu den Doping-Hochzeiten. Und am Material ändert sich nicht viel. Wenn man sich die Gesamt-Gemengelage anschaut, dann ist die einzige Antwort: Es hat sich nicht verändert. Die Athleten greifen immer noch dazu. Weil es gewollt ist und weil es erwartet wird." Im Radsport habe es lauf Jaksche keine Aufarbeitung der Doping-Skandale der Vergangenheit gegeben. Im Gegenteil: "Wenn sie mich fragen, wie viel von den Sportlichen Leitern, Teamdirektoren oder Ärzten mit Doping zu tun hatten, würde ich sagen: ungefähr 95 Prozent."

Mit Jens Vogt und Marcel Kittel bringt Jaksche gleich zwei deutsche Radsportler mit möglichen Dopingpraktiken in Verbindung. Bei Vogt hinterfragt Jaksche, dass dieser seine größten Erfolge in Doping-Hochzeiten erzielt habe. Zum deutschen Top-Sprinter Kittel sagt der Ex-Profi: "Wenn Kittel von Quick Stepp zu Katjuscha geht, dann hat das keine moralischen sondern rein finanzielle Gründe." Wenn man sich anschaue, wer Katjuscha mit aufgebaut habe, "das waren oft Fahrer und Teamärzte aus Hochdoping-Zeiten."

In Verantwortung will Jaksche aber nicht nur die einzelnen Sportler nehmen. Diese seien die "Ärmsten" im gesamten Radsport: Es gehe "nicht um eine Einzeltätertheorie sondern um ein systematisches Problem". Demzufolge seien aus Sicht des früheren T-Mobile-Profis vor allem die Teammanager zu bestrafen. Jaksche fordert Strafen von "500.000 Euro für den Manager. Wenn es den Teammanagern ans Geld geht, dann ändern sie sich. Das Team muss dafür sorgen, dass die Fahrer sauber sind."

Mehr dazu gibt es am 30. Juni, ab 16.25 Uhr in "Sport im Osten" im MDR-Fernsehen.

Quelle: MDR Exklusiv-Meldung (ots)

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