Wasserspringer übertreffen in Baku eigene Erwartungen
Archivmeldung vom 22.06.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittOettinghaus, die 24 Stunden zuvor mit ihrer Partnerin Louisa Stawczynski (Dresdener SC) den Titel im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett geholt hatte, war auch alleine stark und sammelte 418,35 Punkte. Trotz schwacher Pflicht rollte die Athletin des WSC Rostock das Feld noch auf und sprang aufs Podest: „Ich bin nach der Pflicht praktisch als Letzte ins Finale gegangen und habe mir gedacht, dann zeige ich in der Kür einfach mal meine Sprünge damit sich mein Trainer freut. Und dann ging es Runde für Runde nach oben, die anderen haben ihre Fehler da erst gemacht und am Ende hatte ich meine Medaille.“
Es siegte bei dem als Junioren-EM (U19) ausgetragenen Wettkampf die Britin Katherine Torrance (448,25) vor der Russin Jekaterina Nekrasowa (443,05). Louisa Stawczynski belegte mit 414,25 Zählern Rang vier. Bei den Jungs stand der Wettbewerb vom Turm an. Hier erreichte Cao-Tri Le Nguyen (Berliner TSC) beim Sieg des Britten Matthew Lee (588,25) mit 394,80 Zählern Platz zehn.
Dass es für Oettinghaus vom Drei-Meter-Brett am Morgen nicht rund lief, verwunderte angesichts der vorangegangen Nacht kaum. „Nach der Goldmedaille gestern Abend hat es bis 0.30 Uhr gedauert, ehe wir ins Bett konnten und um 5 Uhr ging es wieder raus. Deshalb stand ich heute Morgen neben mir“, erklärte die 17-Jährige. „Das ist hier mein erster großer internationaler Wettkampf, Baku war viel größer und unser Team viel erfolgreicher, als wir uns vorgestellt hatten.“
Diesen Eindruck seiner Athletin bestätigte Nachwuchs-Bundestrainer Frank Taubert: „Wir hatten im Vorfeld vorsichtig geplant und drei bis vier Medaillen angepeilt. Nun sind es a) fünf, b) ist eine goldene dabei und c) diese sogar in einer olympischen Disziplin. Wir zählen zu den drei bestimmenden Nationen in Europa und haben hier Jahrgänge, die bis Tokio 2020 den Schritt nach Olympia schaffen können.“ Eine Gold-, eine Silber und drei Bronzemedaillen nahmen seine Schützlinge an den vier Wettkampftagen mit nach Hause. Nur Großbritannien (4 / 1 / 1) und Russland (3 / 5 / 1) waren besser.
Volleyballerinnen als Gruppendritte in die Runde der letzten Acht
Die Volleyballerinnen sicherten sich mit dem dritten Vorrundensieg als Dritter der Vorrundengruppe B den Einzug in die Runde der letzten Acht. Gegen Kroatien siegte die deutsche Mannschaft 3:0 (25-21, 25-22, 25-19) und kann mit nunmehr neun Punkten nicht mehr von Russland von Platz drei verdrängt werden. Der Gegner im Viertelfinale wird am morgigen Montag um 8.00 Uhr deutscher Zeit ausgelost. Mögliche Gegner sind Aserbaidschan oder die Türkei und Polen. Punktbeste Spielerinnen gegen Kroatien waren Maren Brinker (17) und Louisa Lippmann (12).
Elf von 15 Boxern stehen in den Viertelfinals
Komplett sind seit Sonntag auch die Viertelfinals im Boxen. Darin ist Deutschland mit elf seiner 15 gestarteten Kämpferinnen und Kämpfern vertreten, nachdem am letzten Achtelfinal-Tag Abass Baraou (BC-RF Oberhausen/bis 69 kg), Kastriot Sopa (VfL Neckargartach/bis 64 kg), Albon Pervizaj (BC Traktor Schwerin/bis 91 kg) und Tasheena Bugar (Karlsruher SC/bis 60 kg) in die Runde der letzten Acht einzogen. Ausgeschieden ist an diesem Tag lediglich Denis Radovan (Colonia Köln/bis 75 kg). Bereits in den Vortagen hatten sich Serge Neumann (Box Olymp Saterland/bis 49 kg), Hamza Touba (SG Kaarst/bis 52 kg), Omar El Hag (TSC Berlin/bis 56 kg), Igor Teziev (Fit-Boxring Esslingen/bis 81 kg) bei den Männern und Ornella Wahner (Boxring Eintracht Berlin/bis 51 kg), Azize Nimani (Karlsruher SC/bis 54 kg) sowie Sarah Scheurich (BC Traktor Schwerin/bis 75 kg) bei den Frauen ins Viertelfinale geboxt oder den Sprung über ein Freilos geschafft. Nicht mehr im Turnier dabei sind neben Radovan auch Atdhe Gashi (SV Motor Babelsberg/bis 60kg), Max Keller (PTSV Aachen/über 91 kg) und Cindy Rogge (SV Halle/ bis 64 kg).
Wasserballer beenden Turnier als Achte
Chancenlos waren die deutschen Wasserball-Junioren beim Spiel um Platz acht gegen den großen Favoriten Ungarn. Die Partie ging 6:15 verloren. Damit beendet das Team den Wettbewerb ohne die erhoffte Qualifikation für die Junioren-WM. Dafür hätte es Sechster werden müssen. Die Europaspiele waren für die Wasserballerinnen und Wasserballer zugleich die U18-EM. Die Frauen-Mannschaft belegte in Baku Rang sieben, nachdem bereits am Samstag das letzte Platzierungsspiel gegen die Slowakei 13:11 gewonnen worden war.
Teilmannschaftsleiter Jens Pech sagte: „Das ist die beste Platzierung bei den Junioren seit neun Jahren, ein Platz unter den ersten Acht war das Ziel und das haben die Jungs erreicht, die Mädchen sogar noch um eine Position übertroffen. Bei beiden Teams ist der Abstand zur Spitze geringer geworden, gleichzeitig haben die Mannschaften gesehen, woran es noch fehlt und woran sie arbeiten müssen.“
Gold und Bronze für die Pistolenschützen Reitz und Geis
Es muss offenbar Großes geschehen, dass der Polizist Christian Reitz aus Kriftel aus sich herausgeht. Zum Beispiel ein Sieg bei der Premiere der Europaspiele. „Das hier ist eine große Veranstaltung - fast wie Olympische Spiele. Alles ist prima, die neue Schießanlage, das Athletendorf, alles gut organisiert – und als i-Tüpfelchen die Goldmedaille“, zählte er nach dem Finale der Schnellfeuer-Schützen in Baku auf. Da ließ er sich dann bei der Siegerehrung sogar dazu hinreißen, lächelnd kurz ins Publikum zu winken und, nach Aufforderung der Fotografen, in die Medaille zu beißen.
Wer ihn kennt, hielt das schon für einen äußerst ungewöhnlichen Ausbruch der Gefühle bei dem 28 Jahre alten Athleten, der 2006 schon mal Weltmeister war und 2008 Olympiabronze in Peking gewann. Ähnlich ruhig geht der vier Jahre jüngere Oliver Geis die sportliche Sache an. Aber die beiden, die lange gemeinsam in Kriftel trainierten und sich bei der Nationalmannschaft weiterhin oft treffen, treiben sich auf ihre Weise gegenseitig zu großen Leistungen an.
Im vorigen Jahr feierte Geis seinen bislang größten Erfolg als Zweiter der Weltmeisterschaften, wo Reitz Rang sechs belegte. Nach Baku fuhren beide als Führende der Weltrangliste. Auch hier liegt der Jüngere vor dem Erfahrenen. Aber im neu erbauten, überdimensionalen Baku Shooting Center setzte sich Reitz vom Start weg an die Spitze und behielt sie bis zum Schluss.
Dabei ließ er sich auch nicht davon irritieren, dass sich Geis, der Vorkampfbeste, und der Russe Klimow, gleichauf auf Rang zwei liegend, drei Runden lang um den Einzug ins Goldduell maßen und dass dabei die Technik zwischenzeitlich versagte. Reitz blieb auch hier die Ruhe selbst und feierte ganz zum Schluss – auf seine Art.
Janker schießt knapp an Medaillen vorbei
Zuvor hatte Michael Janker von der FSG Diessen am Ammersee im Drei-Stellungs-Kampf der Gewehrschützen, seinem zweiten Finale von Baku, nur knapp eine Medaille verfehlt. Er wurde mit 425,1 Ringen Fünfter.
In der Qualifikation hatte der 23 Jahre alte Bayer lange warten müssen, bis sein Einzug ins Finale der besten Acht feststand. Mit 383 Ringen im Knieendschießen, 396 Ringen liegend und 373 Ringen im Stehendanschlag rutschte er schließlich noch mit insgesamt 1152 Ringen auf Rang sieben, weil aussichtsreichere Konkurrenten in Zeitnot schlechter schossen.
In der Finalhalle lag er zwischenzeitlich sogar auf Rang eins und auf dem angestrebten Olympia-Quotenplatz für Rio de Janeiro; doch er fiel im Stehendanschlag noch zurück und musste in der vierten Runde mit insgesamt 425,1 Ringen seinen Platz räumen.
Daniel Brodmeier aus Niederlauterbach verpasste das Finale nur um einen Ring und wurde mit 1151 Zählern Zehnter.
Gold ging an den Franzosen Valerian Sauveplane (456,2) vor dem Kroaten Petar Gorsa (454,0) und dem Weißrussen Witali Bubnowitsch (444,5).
Skeetschützen scheiden in der Qualifikation aus
Im Skeetschießen der Herren konnte sich kein Deutscher fürs Halbfinale qualifizieren. Ralf Buchheim aus Potsdam wurde mit 117 Treffern 23., fünf Treffer hinter dem Sechsten. Sven Korte aus Ibbenbüren belegte mit 110 getroffenen Scheiben Rang 29.
Trampolinturner springen synchron zu Bronze
„Sie standen nach dem Einzel mit dem Rücken zur Wand und da hat nur die Flucht nach vorne geholfen und das haben sie heute gemacht“, sagte Steffen Eislöffel, Trainer von Martin Gromowski und Kyryl Sonn beim MTV Bad Kreuznach, und fasste damit die Ausgangslage seiner beiden Schützlinge vor dem Gewinn der Bronzemedaille im Synchronwettbewerb der Trampolinspringer bei den Europaspielen in Baku zusammen.
Gromowski und Sonn hatten als Dritte der Qualifikation bereits bewiesen, dass sie durchaus Medaillenchancen im Team haben. Doch eine Bestätigung dieser soliden Leistung nach dem missglückten Auftritt im Einzel war nicht selbstverständlich. „Mit der Vorgeschichte im Einzel ist doch klar, dass man da ein bisschen ängstlich ist und sich nicht hinstellt und sagt, das rocken wir hier“, meinte Eislöffel und beschrieb damit die Gefühlslage seiner Turner vor dem Finale.
Doch die gleiche Übung wie in der Qualifikation, nur dieses Mal deutlich sicherer, brachte den Erfolg. „Wir mussten schon zittern. Es war nicht so, dass wir eine klasse Übung hingelegt haben, deswegen mussten wir hoffen, dass es reicht. Es hat zum Glück gelangt. Die Enttäuschung wäre sicherlich riesengroß gewesen, hätten wir mit einem Zehntel verloren. Aber darüber wollen wir jetzt nicht nachdenken. Wir fahren mit der Medaille nach Hause“, zog auch Gromowski am Ende ein positives Fazit. Es gewann überlegen das russische Paar vor dem Duo aus Weißrussland.
Rhythmische Sportgymnastinnen mit gelungener WM-Generalprobe
Im Finale mit fünf Bändern wollten die deutschen Rhythmischen Sportgymnastinnen vom TSV Schmiden ihre gute Leistung aus der Qualifikation bestätigen. Das gelang. Allein das Erreichen der Top Sechs galt schon als Erfolg, wie Kapitänin Rana Tokmak nach der Qualifikation erzählte. Immerhin war die ganze Weltelite in Baku versammelt. Im Finale zeigten Tokmak und ihre Kolleginnen Anastasija Khmelnytska, Daniela Potapova , Dar’a Sajfutdinova und Sina Tkaltschewitsch dann erneut eine fehlerfreie Übung, die von den Kampfrichtern mit 16.750 Punkten bewertet wurde, was in der Endabrechnung der geteilte vierte Platz mit Spanien bedeutete. „Mit dem Ergebnis sind wir super zufrieden. Das war eine gelungene Generalprobe für die WM“, sagte Tokmak. Die WM findet Anfang September in Stuttgart statt. Dort ist die Olympia-Qualifikation das Ziel.
Quelle: DOSB