Anti-Trump-Kampagne: Groebel lobt Hertha-BSC-Aktion: Deutsche Sportler müssen ihre Solidarität mit denunzierten Athleten in den USA zeigen
Archivmeldung vom 16.10.2017
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Freigeschaltet durch André OttDer Medienwissenschaftler Jo Groebel lobt die Solidaritätsaktion der Spieler von Hertha BSC. Der Fußball solle sich einmischen. Groebel sagte der "Heilbronner Stimme": "Die Zeiten sind zu ernst, um den Fußball gänzlich aus der Weltpolitik herauszuhalten."
Groebel betonte: "Zunächst mag die Hertha-Geste etwas befremdlich wirken: anderes Land, andere Sportart, andere Liga, auch im übertragenen Sinne. Bei näherem Hinsehen aber macht es durchaus Sinn: Die Trump-Politik, soeben wieder die Infragestellung des Iranvertrags, ist schon längst nicht mehr nur eine inneramerikanische Angelegenheit, sondern rührt an die Grundfesten der internationalen Diplomatie und des Weltfriedens. Hier darf niemand schweigen, hier müssen auch deutsche Sportler ihre Solidarität mit den massiv denunzierten Athleten aus den USA zeigen."
Groebel ergänzte: "Dass es in diesem Fall der Hauptstadtclub aus dem immerhin beliebtesten deutschen Mannschaftssport tut, ist aus mehreren Gründen sinnvoll. In der jüngeren Geschichte wurde Berlin immer wieder von den Vorgängern Trumps, zum Beispiel den Präsidenten Kennedy, 'Ich bin ein Berliner', oder Reagan, 'Mr. Gorbatschow, tear down this wall', unterstützt und ermutigt. Trump verfolgt eine gegenteilige, damit auch potenziell Berlin-feindliche Strategie. Eskalation und US-Isolationismus statt Brückenbau."
Groebel: "Was den Amerikanern NBA und NFL, ist den Deutschen halt die DFL. Je mehr nicht-amerikanische Clubs also ähnlich reagieren, desto weniger befremdlich wird es sein. Die Zeiten sind zu ernst, um den Fußball gänzlich aus der Weltpolitik herauszuhalten. Hertha: Passt schon!"
Die Spieler von Hertha BSC hatten sich vor Anpfiff des Heimspiels gegen Schalke 04 als Zeichen gegen Rassismus auf dem Platz niedergekniet. Damit brachten die Berliner den Protest von US-Sportlern erstmals auch in die Bundesliga.
Quelle: Heilbronner Stimme (ots)