Zweifache Olympiasiegerin Kristina Vogel: "Jeder hat ein anderes Handicap im Leben"
Archivmeldung vom 17.02.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.02.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Seit einem Trainingsunfall ist die Bahnrad-Sportlerin querschnittsgelähmt. Jetzt kämpft Kristina Vogel gegen Barrieren im Alltag: "Es sind so viele kleine Dinge, die stören, obwohl man sie superschnell ändern könnte. Es gibt Gesetze in Deutschland, die sich an der UN-Behindertenrechtskonvention orientieren, die aber null umgesetzt werden", sagt die 34-Jährige im Interview mit dem Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau".
Ein Beispiel: "Selbst in angeblich barrierefreien Hotelzimmern hängt die Duschbrause zu hoch, als dass ich sie im Sitzen erreichen könnte." Das, so Vogel, sei die Folge "von struktureller Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung und Menschen, die anders aussehen als das, was wir als 'normal' betiteln würden."
Auch Bahnfahren sei "strapaziös", und: "Es vergeht kein Tag, ohne dass ein Mensch mit Behinderung draußen auf unerwartete Schwierigkeiten stößt. Es vergeht kein Tag, ohne dass man ständig einen Plan B und C im Kopf mitlaufen lassen muss. Das ist unfassbar anstrengend."
Sie setzt sich, unter anderem mit dem Kinderbuch "Hier kommt Mila!" dafür ein, dass "ein Mensch im Rollstuhl ein normaler Anblick ist, dass er dazugehört. Dass man versteht: Jeder hat ein anderes Handicap im Leben. Bei mir sind es die Treppen. Jemand anders kann vielleicht nicht lesen, und noch ein anderer hat vielleicht Unfallnarben. Wir müssen uns gegenseitig kennenlernen."
Quelle: Wort & Bild Verlagsgruppe - Gesundheitsmeldungen (ots)