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Hans-Joachim Eckert: "Der Sport ist nicht als solcher korrupt"

Archivmeldung vom 01.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Hans-Joachim Eckert, ehemaliger Vorsitzender der Ethikkommission des Fußballweltverbands Fifa, sieht es als wichtiges Zeichen, dass die Justiz gegen ehemalige hochrangige Funktionäre des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Rahmen von Unregelmäßigkeiten rund um die WM 2006 ermittelt. "Ich erhoffe mir durch die Anklage ein Umdenken im Sport. Wer ein Foul begeht, der wird bestraft - als Spieler und als Funktionär", sagte Eckert im Gespräch mit der Düsseldorfer "Rheinischen Post".

"Rund um die WM 2006 sind ja ganz offensichtlich ein paar Dinge aus dem Ruder gelaufen. Es wurden Millionen für eine Party gezahlt, die es nie gab. Die Staatsanwaltschaft hat geradezu die Pflicht, dort tätig zu werden." Für Eckert liegt der Fehler indes nicht im System. "Der Fehler liegt immer bei einzelnen Personen. Sehen Sie, die Fifa ist nicht als solche korrupt. Nicht das IOC. Nicht der DFB. Nicht der russische Sport. Nicht der organisierte Sport als solcher ist korrupt. Das Problem sind Menschen, die glauben, über den Regeln zu stehen." Von der Arbeit der Ethikkommission beim DFB ist er enttäuscht. "Ethikkommission hört sich immer ganz staatstragend an. Aber es kommt aufs Kleingedruckte an. Welche Befugnisse hat ein solches Gremium? Wie ist es zusammengesetzt? Kann es selbstständig tätig werden? Oder muss es von jemanden beauftragt werden?", sagte Eckert.

"Sagen wir mal so, wahnsinnig viele Entscheidungen der DFB-Ethikkommission habe ich bislang nicht mitbekommen." Eckert hofft darauf, dass der DFB auch weiterhin international Haltung zeigt. Eckert sagte: "Deutschland hat im internationalen Fußball eine große, wertvolle Stellung. Und das Wort des jeweiligen Vertreters hat Gewicht. DFB-Präsident Reinhard Grindel hat sich nach meiner Beobachtung bisher gut verkauft. Es war richtig und wichtig, dass er die Idee von Fifa-Präsident Gianni Infantino, die Klub-WM an dubiose Investoren zu verscherbeln, einen klaren Riegel vorgeschoben hat. Wir brauchen einfach maximale Transparenz."

Quelle: Rheinische Post (ots)

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