Superstar Robben über die neue Leichtigkeit und seine Zukunft bei Bayern
Archivmeldung vom 20.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittArjen Robben hat sich geärgert. Über sich selbst. Dass sich der holländische Superstar der Bayern nach dem unglücklichen 1:1 in Nürnberg vor zehn Tagen nicht zurückgehalten hat, sondern Schiedsrichter Kircher derart beschimpfte, dass er noch nach dem Schlusspfiff mit einer roten Karte bestraft wurde. "Das darf ich natürlich nicht machen. Aber ich war so frustriert, dass es wieder nicht geklappt hat und wir durch einen Fehler den Sieg unnötig weggeben. Deswegen war ich sauer. Aber mehr auf mich und die Mannschaft. Da habe mich dann an der falschen Person abreagiert", gesteht Robben im Gespräch mit der tz.
Eine persönliche Geldstrafe vom Verein bekam er für seinen Ausraster nicht. "Nein, aber ich bin schon genug gestraft. Geld wäre ja keine Strafe. 50.000 Euro, oder so... Ich zahle lieber 100.000 Euro, damit ich wieder mitspielen kann!" Denn Arjen ist ganz heiß auf die letzten Saisonspiele: "Eines kann ich versprechen: Dass ich dreimal Vollgas geben werde!" Zumal seit dem Rauswurf von Louis van Gaal die Freude in die Mannschaft zurückgekehrt ist. "Es ist jetzt nicht alles neu und alles besser, das ist nicht so. Aber was wirklich besser ist, ist, dass die Spielfreude zurückkommt. Auch im Training. Und das ist, was letzte Woche passiert ist. Wir haben anders trainiert. Da war viel Spielfreude, viel Spaß im Training. Und das hat man dann im Spiel gesehen", erklärt Robben. Jonker bringt den Spaß zurück! Der Grund: Jonker setzt die Spieler weniger unter Druck, lässt ihnen mehr Freiheiten. Bei van Gaal mussten die Spieler gehorchen, ansonsten gab's was auf den Deckel. Die Folge: Die Spieler, besonders die jungen, hatten Angst. Robben: "Das Gefühl habe ich auch gehabt. Ob das jetzt weg ist, muss man die anderen Spieler fragen. Ich selber hatte keine Angst." Keine Angst, aber eben auch keine Freude. Und: van Gaal hatte nach und nach alle Spieler gegen sich aufgebracht - am Ende wollte sich niemand mehr für ihn einsetzen. Haben die Spieler am Ende vielleicht nicht mehr alles für den Sieg gegeben? "Vielleicht. Ich glaube aber nicht, dass sie nicht wollten, sondern dass sie vielleicht nicht konnten, in diesem Moment. Zumal wir ja auch viele junge Spieler haben." Und der von van Gaal aufgebaute Druck einfach so groß war. Doch Robben ist eines wichtig: Die schwierige Saison allein auf den Trainer zu schieben, ist ihm zu einfach. "Wir hätten mit mehr Herz spielen müssen! Das habe ich manchmal nicht gesehen", übt er auch Kritik an der Mannschaft. Und was ist mit seiner Zukunft? Zuletzt sorgte er für Verwirrung, weil seine Aussage, er habe keine Lust in der Europa League ausgelegt wurde, dass er den Verein verlassen wolle, falls die Champions-League-Quali verpasst werde. Robben zur tz: "Mich stört, dass einige Leute meine Wörter verdrehen. Ich habe nie gesagt: Ich will weg, wenn wir Europa League spielen, aber es wurde so hingestellt." Aber warum gibt er dann kein Bekenntnis zum FC Bayern ab? "Ich habe das ja bei Chelsea und Madrid erlebt. Da war ich auch nicht der Meinung, dass ich gehen werde und am Ende bin ich doch gegangen. Das hat auch mit Ehrlichkeit gegenüber den Fans zu tun. Vielleicht deswegen kein klares Bekenntnis. Klar ist: Ich habe mich nie damit beschäftigt. Aber die Fragen kommen und logischerweise gebe ich eine Antwort. Und wenn es dann so verdreht wird, kann ich da auch nichts für", sagt Robben. Also: Grundsätzlich will er bleiben, sich aber ein Hintertürchen auflassen. Am Samstag müssen die Bayern noch auf ihn verzichten - für ihn eine unangenehme Situation. Denn die Partie gegen Frankfurt ist für die Bayern wieder ein Endspiel. "Ich hoffe, dass die Bremse jetzt weg ist. Der Sieg gegen Bayer war nur ein Spiel, Jetzt muss es weitergehen! Denn das Spiel am Samstag ist vielleicht noch wichtiger!"
Quelle: tz München (ots)