Andrea Petkovic: Auf dem Tennisplatz habe ich "dem Bösen ins Auge geblickt"
Archivmeldung vom 16.11.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić"Wenn es hart auf hart kommt, spürt man, ob dein Gegenüber über Leichen gehen würde", sagt Andrea Petkovic im Magazin ZEIT VERBRECHEN. Die Profisportlerin und Schriftstellerin spricht im Interview darüber, wie sie auf dem Tennisplatz "dem Bösen ins Auge geblickt" hat. Auf dem Court zeige sich "der wahre Charakter", so Petkovic.
Das Böse in sich selbst spüre Petkovic "komischerweise eher beim Doppel." Da könne sie sich mit ihrer Partnerin gegenseitig so hochschaukeln, dass "ich einen tiefen Hass auf meine Gegnerin entwickle". Zu einem körperlichen Angriff sei es aber noch nicht gekommen - "sie stehen zum Glück ja auch in einiger Entfernung".
Kriminelle Neigungen habe die 34-Jährige "eher nicht - aber Aggressionen". "Wenn mir etwas gegen den Strich ging, hat mich das nicht traurig gemacht oder enttäuscht, ich wurde wütend, immer." Deshalb sei sie auch Sportlerin geworden: "Im Sport konnte ich diese Wut, die ich mit mir herumtrage, in einer gesunden Art und Weise ausleben."
Ihre schwerwiegendste Gesetzesübertretung sei Schwarzfahren gewesen - dabei habe sie "Blut und Wasser geschwitzt, es war schrecklich". Denn für die Familie des in Bosnien-Herzegowina geborenen Tennisprofis sei es extrem wichtig gewesen, "nicht unangenehm aufzufallen". Sie erzählt: "Ich habe das Bußgeld in Raten abbezahlt und mir vom Munde abgespart, ich hatte zu große Angst, dass meine Eltern davon erfahren." Über ihre Familie sagt sie: "Was Disziplin und das Befolgen von Regeln angeht, sind wir deutscher als die Deutschen."
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Quelle: DIE ZEIT (ots)