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Kritik an Transgender-Schwimmerin Lia Thomas reißt nicht ab

Archivmeldung vom 23.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: John Bazemore / AP / picturedesk.com /WB/Eigenes Werk
Bild: John Bazemore / AP / picturedesk.com /WB/Eigenes Werk

Die US-Schwimmerin Lia Thomas hat letzte Woche Sportgeschichte geschrieben. Als erste transsexuelle Sportlerin gewann sie eine nationale Schwimmmeisterschaft. Die Vorwürfe und Kritik von Schwimmkolleginnen ebben jedoch nicht ab. Der Sportartikelhersteller Adidas hat derweil eine neue Klientel im Visier. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Am 17. März hat erstmals in der US-Schwimmgeschichte eine Transfrau einen US-College-Titel der National Collegiate Athletic Association (NCAA) gewonnen. Bei der Siegerin handelt es sich um die Freistil-Schwimmerin Lia Thomas, die im 500-Meter-Freistil-Finale ihre Konkurrentinnen mit rund 1,75 Sekunden Vorsprung besiegte. Thomas startete 2017 ihre Schwimmkarriere an der Universität von Pennsylvania noch als Mann. Nach einer Hormontherapie im Jahr 2019 blieb sie zunächst im Männerteam, um dann 2021 zu den Frauen zu wechseln.

Das "NCAA-Transgender-Handbuch" besagt, dass sich ein MTF-Transgender-Athlet (MTF steht für male-to-female) "ein Kalenderjahr lang einer Testosteron-Unterdrückungsbehandlung" unterziehen muss, um in der Frauenkategorie antreten zu können. Teilnehmende Schwimmerinnen teilten ihre Kritik und Enttäuschung nicht nur bei der Siegerehrung in Form einer kollektiven "Distanzhaltung" mit, sondern aktuell auch mittels eines Briefes einer im Vorlauf gescheiterten Athletin. 

Die ebenfalls an der Meisterschaft teilnehmende Schwimmerin Réka György von der Virginia Tech-Universität hat am Wochenende auf ihrem Instagram-Account einen ausführlichen Brief an die NCAA veröffentlicht. In diesem kritisiert sie massiv die Entscheidung des Verbands, Lia Thomas im Finale über 500 Meter Freistil starten und damit die Meisterschaft gewinnen zu lassen. 

György, die sich nicht für das Finale qualifizieren konnte, kritisiert in ihrem Statement, dass diese Regelung "respektlos" gegenüber biologischen Frauen sei. György wörtlich:

"Das ist mein letzter College-Wettkampf überhaupt und ich bin frustriert. Es fühlt sich an, als wäre mir der letzte Platz weggenommen worden, weil die NCAA entschieden hat, jemanden antreten zu lassen, der keine biologische Frau ist. Ich weiß, man könnte sagen, dass ich die Möglichkeit hatte, schneller zu schwimmen und unter die besten 16 zu kommen, aber diese Situation macht es ein bisschen anders, und ich kann nicht anders, als wütend und traurig zu sein."

Aufgrund der Teilnahme von Thomas wurde "dem Mädchen ein Platz weggenommen, das im 500-Meter-Freistil den 9. Platz belegte und es nicht ins A-Finale schaffte, was sie daran hinderte, All American zu werden", so György weiter. Die Tennis-Ikone Martina Navratilova, die 2014 ihre langjährige Freundin geheiratet hatte und seit Jahrzehnten für Homosexuellenrechte kämpft, teilte dem US-Sender Newsnation mit Blick auf den Fall Lia Thomas mit:

"Es geht nicht um sie persönlich. Es geht darum, dass sie als Mann als 200., 300., 400. ins Ziel kam. Jetzt wird sie Erste. Die Regeln müssen geändert werden. Das ist kein fairer Kampf."

Navratilova bezieht sich dabei auf die Tatsache, dass Lia Thomas als Mann lediglich auf Platz 462 geführt wurde. György kritisiert weiter, dass "die NCAA wusste, was in der vergangenen Woche auf sie zukommen würde. Sie wussten, dass die Meinungen und Gemüter gespalten sein würden, und beschlossen, nichts zu unternehmen". Sie richtete folgende Worte an die Verantwortlichen:

"Ich bitte die NCAA, sich die Zeit zu nehmen, an all die anderen biologischen Frauen im Schwimmsport zu denken und sich vorzustellen, wie sie sich fühlen würden, wenn sie in unserer Haut stecken würden. Nehmen Sie die richtigen Änderungen für unseren Sport und für eine bessere Zukunft des Schwimmsports vor."

Auch der global agierende Sportartikelhersteller Adidas hat das polarisierende Thema für sich entdeckt – zu reinen Marketingzwecken.

Ein Plakat zu der aktuellen Kampagne in Deutschland:

Bild: Screenshot RT DE / Eigenes Werk

U-Bahn Reklame, Berlin. März 2022.

Im letzten Jahr sorgte ein ähnliches Ereignis in der US-College-Leichtathletik für Diskussionen.

Quelle: RT DE

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