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EM 2012: An Spanien kommt keiner vorbei – außer der Zufall

Archivmeldung vom 09.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Aus ökonomischer Sicht hat Spanien die größte Wahrscheinlichkeit, die Fußball-Europameisterschaft 2012 zu gewinnen. Denn die spanische Mannschaft zeichnet sich nicht nur durch den höchsten Marktwert, sondern auch durch die größte Homogenität aus. Zu diesem Ergebnis kommen Gert G. Wagner vom DIW Berlin, Jürgen Gerhards und Michael Mutz von der FU Berlin in einer gemeinsamen Studie. Gerhards und Wagner haben auf Basis ihrer ökonomischen Analyse bereits den Ausgang der letzten zwei WM und der letzten EM richtig prognostiziert.

Neben der spanischen ist die deutsche Mannschaft die stärkste dieser Europameisterschaft und hat daher eine reelle Chance, das Turnier zu gewinnen. Aufgrund der Ausgeglichenheit der Marktwerte und Spielstärken der Vorrundengruppe B, in der die deutsche Mannschaft spielt, ist allerdings auch das Risiko nennenswert, dass die deutsche Elf noch nicht einmal das Viertelfinale erreicht.

Die Berechnungen der Forscher beruhen auf den Marktwerten der Spieler. Die Spieler stehen unter Dauerbeobachtung zahlreicher Experten. Deren Einschätzungen des aktuellen und zukünftigen Leistungsvermögens jedes einzelnen Spielers finden ihren Ausdruck im Markt- bzw. Transferwert auf dem Spielermarkt. Der Wert einer Mannschaft kann über die Summe der Marktwerte aller Spieler eingeschätzt werden. Dabei liegt laut der Expertenplattform „transfermarkt.de“ Spanien mit 658 Millionen Euro deutlich an der Spitze, gefolgt von Deutschland mit 459 Millionen und England mit 398 Millionen Euro.

Außer dem Marktwert spielt noch die interne Ausgeglichenheit eines Teams eine entscheidende Rolle. „Je homogener der gesamte Marktwert einer Mannschaft auf die einzelnen Spieler verteilt ist, umso höher sind ihre Gewinnchancen“, so Gerhards. Wenn hingegen der hohe Wert einer Mannschaft auf nur einen Ausnahmespieler zurückgehe, dessen Ausfall den Sieg gefährde, müsse man wie bei einem Aktienportfolio einen Risikoabschlag berücksichtigen. „Spanien kann den Ausfall von ein oder zwei Spitzenspielern am besten von allen Mannschaften verkraften“, sagt Mit-Autor der Studie Michael Mutz.

Das Forschertrio warnt allerdings vor der Annahme, dass mit dem Marktwert und der Homogenität der Mannschaft alleine die Europameisterschaft schon entschieden sei. Beim Fußball im Allgemeinen und bei einem Turnier wie der Europameisterschaft im Besonderen sei nämlich die Bedeutung des Zufalls nicht zu unterschätzen: „Im Vergleich mit anderen Sportarten werden beim Fußball wenige Tore geschossen, so dass ein einziges Tor schon den Sieg bedeuten kann“, erläutert Wagner. „Dass die EM überwiegend im K.O.-Modus und in kleinen Vorrundengruppen ausgetragen werde, erhöht die Bedeutung des Zufalls noch.“ Dies bedeutet für die deutsche Mannschaft ein beachtliches Risiko, nicht das Viertelfinale zu erreichen, denn in der Vorrundengruppe trifft sie mit den Niederlanden und Portugal auf zwei Mannschaften mit einem ebenfalls recht hohen Marktwert.

Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin (idw)

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