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Geheimsache Doping: 10 000 Meter-Europameister Morhad Amdouni unter Dopingverdacht "Spur nach Nordafrika

Archivmeldung vom 04.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Morhad Amdouni
Morhad Amdouni

Von Erik van Leeuwen, attribution: Erik van Leeuwen (bron: Wikipedia). - http://www.erki.nl/pics/main.php?g2_itemId=157766, GFDL, Link

Gegen den französischen Langstreckenläufer Morhad Amdouni, Europameister 2018, werden Vorwürfe erhoben, er habe gedopt. Das berichtet die neue Dokumentation "Spur nach Nordafrika - Marokko: Paradies für Sportbetrüger?" aus der Reihe "Geheimsache Doping".

Der ARD-Dopingredaktion liegt eine Amdouni belastende Kommunikation über den Mobilnachrichtendienst Whatsapp vor und eine eidesstattliche Versicherung eines Beteiligten über die Beschaffung von Dopingmitteln angeblich für Amdouni. Der Franzose Amdouni hatte im vergangenen Jahr bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin Gold über 10 000 Meter und Bronze über 5000 Meter gewonnen. Auf seinen Start bei den Weltmeisterschaften in Doha/Katar verzichtete Amdouni, 31, kurzfristig.

Obwohl er sich längere Zeit zur Vorbereitung bereits im Land aufgehalten hatte, gab er wenige Tage vor Beginn der Titelkämpfe plötzlich seinen Startverzicht bekannt - angeblich, weil die Folgen einer Verletzung seine Marathonteilnahme unter den extremen Bedingungen verhinderten. Seine WM-Absage erfolgte, nachdem die ARD-Dopingredaktion ein Interview bei ihm angefragt hatte. Zuvor hatte er nach ARD-Informationen davon erfahren, dass die ARD-Dopingredaktion zu ihm und seinem - wie sich später herausstellen sollte - gefährlichen Umfeld recherchiert hatte. Laut der vorliegenden Whatsapp-Nachrichten von 2017 forderte offenbar ein Verkäufer der Dopingmittel EPO, das die Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes verbessert, sowie von Wachstumshormonen, Amdouni auf, seine Restschulden von 150 Euro zu begleichen.

Der Mann erklärte der ARD-Dopingredaktion an Eides statt, dass er die Mittel gekauft und Amdouni weitergereicht habe. In einer schriftlichen Stellungnahme bestreitet Amdouni dies. Der Weltklasseläufer galt selbst unter Kennern der französischen Leichtathletikszene seit längerem als verdächtig, auch weil er anscheinend regelmäßig in Marokko trainiert. Ein marokkanischer Informant der ARD-Dopingredaktion hat unverhohlene Morddrohungen aus dem Umfeld Amdounis erhalten, kurz nachdem Amdouni in der Sache um eine Stellungnahme gebeten worden war.

Die ARD-Dokumentation "Spur nach Nordafrika - Marokko: Paradies für Sportbetrüger?" zeigt, wie interessant die Rückzugsmöglichkeiten im Land offenbar für Leichtathleten auch deshalb sind, weil die Dopingkultur dort tief verankert scheint. Der Film zeigt, wie problemlos die Beschaffung von Dopingmitteln in Marokko sogar über den Gang in eine Apotheke möglich ist und wie gängig die Anwendung verbotener Substanzen offenbar in der nationalen Szene ist, ohne dass der nationale Leichtathletikverband etwas unternehmen würde. Der Film wählt Marokko als Fallbeispiel dafür, wie ungleich der Kampf gegen Doping global ist, was möglicherweise Athleten wie Amdouni oder auch seiner Landsfrau Clemence Calvin in die Karten spielt. Die Marathonläuferin hatte erst im Frühjahr Reißaus genommen, als französische Kontrolleure versuchten, sie unangekündigt während eines Trainingslagers in Marokko zu testen. Ihr sportrechtliches Verfahren läuft.

Quelle: ARD Das Erste (ots)

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