Unstimmigkeiten im Deutschen Volleyball-Verband?
Archivmeldung vom 24.05.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn man sich die Geschichte des deutschen Beachvolleyballduos Karla Borger und Margareta Kozuch anschaut, kommt man eigentlich nur zu der Erkenntnis, dass es trotz großer Erfolge beim Beachvolleyball mit der Harmonie nicht gut bestellt ist. Laut Medienberichten ist mittlerweile auch ein Rechtsstreit nicht mehr ausgeschlossen. Die Unruhe im Verband scheint nun auch Auswirkungen auf die anderen deutschen Spitzenteams zu haben. So erreichte bei der FIVB World Tour in Rio de Janeiro keines der gestarteten Duos das Halbfinale.
ExtremNews Fotojournalist Karl Koch, der nicht nur schöne Bilder, die am Ende des Textbeitrages in einer Fotostrecke zu sehen sind, vom Smart super cup in Münster mitgebracht hat, sondern dort auch mit dem Team Karla Borger und Margareta Kozuch sprechen konnte, schreibt zu dem Fall: "Was man nicht verstehen kann, dass der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) eines der besten deutschen Beachvolleyballduos "Karla Borger und Margareta Kozuch" nicht für Rio nominiert hat. Kurz nach dem smart super cup in Münster am Montagabend / Dienstag dem 08/09. Mai.2017 sind Karla Borger und Margareta Kozuch ins Flugzeug gestiegen und nach Rio de Janeiro geflogen. Doch die beiden Profis befinden sich zur Zeit in starken Turbulenzen. Das Duo Borger/Kozuch durfte an der Copacabana nur trainieren, weil der Verband die Olympiateilnehmerin Karla Borger (2017 FIVB World Ranking: Nr. 6) und Margareta "Maggie"Kozuch (336 Länderspiele, Champions-League-Gewinnerin) aus dem Nationalteam genommen hat.
FIVB World Tour in Rio de Janeiro vom 18.-21.05.2017:
Das 4 Sterne FIVB World Tour Turnier in RIO begann am 18.05.2017 und für 2 von 4 Deutsche Teams war es dann auch schon am selben Tag zu Ende, denn das TEAM Glenzke/Großner (GER) verloren alle Spiele im Pool H und Bieneck/Schneider (GER) verloren klar gegen Meppelink/van Gestel in der Runde 1 der besten 16 mit 0:2 (15:21, 16:21) und erreichten das Achtelfinale nicht.
Im Vergleich dazu hat das nicht nominierten deutsche Team Borger/Kozuch (GER) auf dem Schlossplatz in Münster beim Supercup noch die Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst mit 2:0 (21:17, 30:28) und die Niederländerinnen im kleinen Finale Meppelink - van Gestel (NED) ebenfalls mit 2:0 (21:16, 21:14) geschlagen. Am Ende belegten sie Platz 3 nachdem sie im Halbfinale gegen die FIVB Weltranglisten Dritten Laboureur/Sude (GER) verloren haben.
Die letzten beide deutschen Teams Ludwig/Walkenhorst (GER) und Laboureur/Sude (GER) haben das Halbfinale in RIO nicht erreicht, siehe Ergebnislistenlink. http://worldtour.2017.fivb.com/en/wrio2017/women/results/maindraw#anchorIII
Warum durften die beiden Beachvolleyballprofis in RIO nicht starten?
Die Gegner dieses Teams stehen scheinbar nicht auf der anderen Seite des Netzes, sondern sitzen in der Führungsetage des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV). Die Funktionäre haben das Team Borger/Kozuch in Brasilien abgemeldet, obwohl es genügend Weltranglistenpunkte für eine Startberechtigung hat. Denn Karla Borger liegt zur Zeit auf Platz 6 in der Welt. Im Vergleich zu Schneider/Mersmann liegen diese auf Platz 26, Großner auf Platz 33 und Glenzke aktuell auf 57.
Warum tut der Verband das?
Reiner Marwitz, der im Team als Projektmanager fungiert sagt, "Die Dinge sind nicht nur kurz davor, zu eskalieren, sie eskalieren schon". Es ist die Politik, die die Szene der Beachvolleyballer in Atem hält. Mit der Nichtnominierung beim FIVB 4 Sterne Turnier in RIO, wo es auch viele Weltcuppunkte verteilt werden, erreicht ein Streit seinen vorläufigen Höhepunkt, der seit Monaten auf wenig Niveau ausgetragen wird. Begonnen hat der Streit mit der Weigerung von Borger/Kozuch, nach Hamburg zu ziehen und am neuen Bundesstützpunkt zu trainieren.
Karla Borger (WM-Zweite 2013) und Margareta Kozuch (Ehemalige Spielführerin des Hallen-Nationalteams) sind seit Ende 2016 ein Team und haben ihr Umfeld so aufgestellt, dass sie meist in Teneriffa mit ihrem Trainer: Sebastian Menegozzo trainieren, denn dort sind Trainingserfolg, Stimmung und Klima am besten für sie. Der Verband sieht das anders und sieht einen Qualitätsnachteil.
Wer misst eigentlich die Qualität des Trainings?
Spricht der sportliche Erfolg nicht eine andere Sprache, als der DVV? Außerdem ist Feinstaubbelastung und die Wahrscheinlichkeit zu erkranken in Ballungsräumen wesentlich höher als auf so einer Erholungsinsel wie Teneriffa bei besten klimatischen Bedingungen.
In Münster nach dem Sieg im kleinen Finale gegen Meppelink - van Gestel (NED) war dann die Welt vor RIO wieder kurz in Ordnung. Die Reise nach Rio war sicherlich nicht umsonst, denn sie konnten dort mit den weltbesten Spielerinnen trainieren und es hat sich dort gezeigt, wer wirklich zu den besten Drei deutschen Damenteams gehört, denn die standen am 07.05.2017 beim smart super cup sicher in Münster."
Neben dem Bericht von Karl Koch, haben er und Eva Riedemann auch eine Fotostrecke mit Bildern von Münster mitgebracht:
Alle weiteren Informationen zurm Smart Beach Tour / FIVB Rio 2017 im Beach-Volleyball gibt es unter: http://www.beach-volleyball.de