ÖSV-Adler mit Kraft und Fettner im Gold-Glanz
Archivmeldung vom 14.02.2022
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGänsehaut bei minus 23 Grad: Die vier DSV-Adler Constantin Schmid, Stephan Leyhe, Markus Eisenbichler und Karl Geiger blieben in der Kältekammer von Zhangjiakou nach acht Sprüngen um 0,8 Punkte vor Norwegen und sicherten sich hinter den Österreichern und den favorisierten Slowenen mit Bronze die erhoffte Olympia-Medaille im Teamwettbewerb. "Ich kann nicht mehr, ich bin durch. Ich wollte unbedingt die, sorry, Scheiß-Medaille haben", sagte Eisenbichler nach seinem ersten olympischen Edelmetall in der ARD: "Es war ein brutaler Wettkampf, brutal eng. Ich weiß nicht, wohin mit meinen Emotionen."
Und auch Bundestrainer Stefan Horngacher meinte erleichtert: "Es stand auf Messers Schneide, ich bin extrem glücklich." Nach den acht Sprüngen und mehr als einem Kilometer in der Luft lag sein Quartett mit 922,9 Punkten 0,8 Zähler und damit umgerechnet 44 Zentimeter vor den viertplatzierten Norwegern. Zum vierten Olympiasieg nach 1994, 2002 und 2014 reichte es für die DSV-Adler nach den holprig verlaufenen Wett kämpfen wie letztendlich erwartet nicht: Österreich mit dem 36 Jahre alten Schlussspringer Manuel Fettner (942,7) gewann ein wenig überraschend vor Slowenien (934,4).
Deutschland, 2018 in Pyeongchang mit Geiger sowie Leyhe auf Platz zwei und zuletzt zweimal in Folge Weltmeister, lag in einem packenden Wettbewerb bei klirrender Kälte und eisigen Winden zeitweise nur auf Platz sechs. Geiger und vor allem der grandios aufspringende Eisenbichler sorgten aber noch für die Wende zugunsten der DSV-Adler, die erst zweimal im Weltcup in dieser Besetzung gesprungen waren - im März 2019 in Oslo (Platz fünf) und Januar 2020 in Zakopane (Sieg).
Geiger hatte im ersten Durchgang die mit Abstand schlechtesten Windbedingungen seiner Gruppe und kam nur auf 121,0 m. Auch im zweiten Durchgang konnte er mit 128,0 m nicht an seine Gala-Vorstellung beim Bronze-Coup zwei Tage zuvor anknüpfen. Eisenbichler, der bereits sechs Weltmeister-Titel, aber noch keine Olympia-Medaille geholt hatte, glänzte hingegen mit 136,0 und 139,5 m als der klar beste deutsche Springer.
Schmid blieb nach den Plätzen elf und 14 in den beiden Einzelwettkämpfen im Rahmen seiner Möglichkeiten, verlor mit 126,5 und 122,0 m aber einigen Boden auf die Besten. "Ich kann mir nicht viel vorwerfen, ich weiß nicht, woran es gelegen hat", sagte der deutsche Youngster. Stephan Leyhe, der erst nach einem Duell mit Pius Pasche im letzten Training ins Team gekommen war, galt für viele als „Wackelkandiat“ , nicht nur wegen seiner 109 m in der Probe, rechtfertigte mit 127,5 m und 129,0 m aber sehr souverän seine Nominierung, strahlte am Ende mit seinen drei Teamkameraden beim Freudentanz im Auslauf um die Wette.
.„Auf Stephan ist Verlass“, sagte Horngacher während der Flower-Zeremonie, der den im Schwarzwald lebenden Willinger souverän durch die Reha geleitet und nach einjähriger Pause wieder in die Weltklasse geführt hatte. „Schließlich ist er auch unser dritter Mann im Weltcup.“
Quelle: SC Willingen