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NABU kritisiert Olympia-Entscheidung für Sotschi scharf

Archivmeldung vom 05.07.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der NABU hat die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees, die Olympischen Winterspiele 2014 in der russischen Stadt Sotschi am Schwarzen Meer auszutragen, scharf kritisiert. "Für 16 Tage Olympische Winterspiele wird wertvolle Natur unwiderruflich zerstört. Wieder einmal werden ökologische Interessen der Ökonomie geopfert", sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt.

Bei den letzten Winterspielen in Turin habe das IOC noch versprochen, bei der Auswahl der künftigen Olympia-Orte auch Natur- und Umweltschutzaspekte zu berücksichtigen.

"Von 'Green Olympics' ist die Entscheidung meilenweit entfernt. Schon die Auswahl von Sotschi als Austragungsort für Winterspiele ist nicht nachvollziehbar. Sotschi ist der südlichste Punkt Russlands und hat ein vergleichbar subtropisches Klima", betonte Tennhardt. Ferner gehöre Sotschi zu den Regionen Russlands, die am stärksten unter dem Klimawandel zu leiden hätten. Durch die vermehrte Zahl der Niederschläge sei es in den vergangenen Jahren verstärkt zu Erdrutschen und Schlammlawinen gekommen, die teilweise gesamte Kurorte unter sich begraben hätten. Die Arbeiten für die olympische Infrastruktur werden das sensible Ökosystem weiter belasten.

Im Fall Sotschi sollen alle olympischen Objekte in wertvollen, teilweise unberührten Naturlandschaften errichtet werden. Sieben davon sind direkt im Nationalpark Sotschi geplant, drei davon (die Bob-Bahn, das Olympische Dorf, die Biathlonanlagen) sogar in der schmalen Pufferzone des Staatlichen Kaukasischen Biosphärenschutzgebietes, einem seit 1999 als Weltnaturerbe anerkanntem Totalreservat. Alle anderen Objekte sollen in einem noch weitgehend natürlichen Tal mit für Russland einzigartig erhaltenen Sumpfgebieten angesiedelt werden, die u.a. als wichtige Rastgebiete für Zugvögel dienen.

Der Westkaukasus ist eines der bedeutendsten Biodiversitätszentren der Erde und Lebensraum der letzten Bergwisente Europas. Bereits im Vorfeld der Entscheidung wurden Teile der Bevölkerung Sotschis und betroffene Bergdörfer erheblich unter Druck gesetzt, Grundstücke und Wohnhäuser den Bedürfnissen der Olympiaplanung unterzuordnen. Demokratische Entscheidungsstrukturen waren dabei nicht zu beobachten. "Die Mehrheit der Vertreter des IOC hat sich den Einflüsterungen der russischen Wirtschaftslobby gebeugt, ohne sich das Ausmaß der negativen Folgen für das einzigartige Weltnaturerbe im russischen Westkaukasus bewusst zu machen", so Tennhardt.

Quelle: Pressemitteilung NABU

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