ZDF-Intendant Schächter warnt vor Rückzug der Bundesliga ins Bezahlfernsehen
Archivmeldung vom 14.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZDF-Intendant Markus Schächter hat davor gewarnt, dass die Fußball-Bundesliga in Zukunft nur noch im Pay-TV-Sender "Premiere" und nicht mehr im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein könnte. In einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern sagte Schächter: "Der Schaden, den die Liga bei einem Rückzug ins Bezahlfernsehen erleidet, ist kaum abzuschätzen."
Gleichzeitig bringt sich das ZDF im Poker um die Fussballrechte
selbst in Position: Schächter hält es für denkbar, dass sein
"Aktuelles Sportstudio" ab 22 Uhr künftig als erster die
Zusammenfassung der Samstagspartien zeigt, falls die ARD-"Sportschau"
am frühen Abend nicht mehr zum Zuge kommen sollte. "Wir wären
schlechte Profis, wenn wir nicht für alle Eventualitäten Pläne
hätten", sagte Schächter auf die Frage, ob so sein Kalkül aussehe.
Dass die Gebührenzahler gegen das Mitbieten der
Öffentlich-Rechtlichen bei der Vergabe der Bundesligarechte sind,
glaubt Schächter nicht. "Ich sehe im Gegenteil die Erwartung der
Zuschauer, für die Gebühr auch Spitzensport zu bekommen." Dafür
würden aber keine höheren Rundfunkgebühren benötigt. Schächter: "Man
kann auch Neues bieten, indem man auf anderes verzichtet."
Im stern-Interview kündigte Schächter außerdem an, dass das ZDF
den Bereich der Information mit dem Bau eines neuen
Nachrichtenstudios in Mainz stärken werde. Das sei in dieser
Gebührenperiode die "mit Abstand größte Einzelinvestition" des
Senders. Die Nachrichten könnten dadurch ab 2007 "grafisch
anschaulicher präsentiert" werden. Bei einem Ereignis wie dem
Hurrikan "Katrina" zum Beispiel könne man dann dreidimensionale
Bilder einblenden, "um Sturm, Flutbewegungen und das tiefergelegene
New Orleans verständlicher zu zeigen".
Quelle: Pressemitteilung stern G+J