Österreichischer Teamarzt überrascht, dass er bei Lanzinger-Sturz als Erster am Unfallort war
Archivmeldung vom 05.03.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFlorian Frisee gehört zum Ärzte-Pool des Österreichischen Ski-Verbands (ÖSV). Der Mediziner war in Kvitfjell nach dem Unfall von Matthias Lanzinger als Erster am Ort des Geschehens. Im Interview mit stern.de, wundert sich der Unfallchirurg, warum nicht andere, näher postierte Ärzte, die Versorgung zunächst übernommen haben.
"Ich habe dafür auch keine Erklärung und war selber überrascht, dass ich trotz des langen Weges von ganz oben der Erste am Ort des Geschehens war. Mit einem Notfallrucksack fuhr ich nach dem Startstopp die eisige Piste herunter, fast bis zum Ziel.
Dass der Abtransport in einem Privathubschrauber und nicht in einem Rettungshubschrauber erfolgte, stehe in keinem Zusammenhang mit der Beinamputation. "Wenn einer stürzt wie Lanzinger, ein enormes Rotationsmoment durch die Gewalt von 2,15 Meter lange Skier auftritt, auch weil sich die Bindung nicht geöffnet hat, dann ist der Ausgang immer fraglich."
Frisee nahm gegenüber stern.de auch Stellung zu den Vorwürfen, dass die Erstversorgung möglicherweise zu lange gedauert habe: "Der Zeitfaktor ist bei Gefäßverletzungen ein Wegbereiter. Je länger ein Bein nicht durchblutet ist, desto größer wird der Schaden. Jedes Gewebe hat eine 'Überlebenstoleranz', die liegt bei ungefähr sechs Stunden. Lanzingers Transport nach Oslo hat weniger als sechs Stunden gedauert."
Quelle: stern