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Olympia 2016: Brasilien will sportliches Fiasko verhindern

Archivmeldung vom 25.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
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Brasilien will als Gastgeber bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro ein ähnliches Fiasko wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft verhindern. Die brasilianischen Athleten sollen bei den Spielen mindestens 27 Medaillen gewinnen und damit zehn mehr als noch 2012 in London. Nach Informationen der ARD-Recherche-Redaktion Sport hat das Nationale Olympische Komitee Brasiliens (COB) 40 Trainer aus dem Ausland engagiert, um das eigene Team unter die Top-Ten im Medaillenspiegel zu führen.

Wie Brasiliens Sportdirektor Marcus Vinicius Freire auf Anfrage mitteilt, sei das zwar eine schwierige Aufgabe. Man wolle das Ziel aber erreichen, indem "wir in unseren traditionellen olympischen Sportarten wie Volleyball, Beach-Volleyball, Segeln, Judo und Schwimmen noch mehr Medaillen holen als sonst. Zusätzlich wollen wir in neuen Sportarten richtig erfolgreich sein, etwa im Turnen, Kanu, Boxen, Schießen und Handball. Wir konzentrieren uns beim Kampf um die Medaillen auf 18 der 41 Sportarten." Erstmals würden den brasilianischen Athleten für den Gewinn von Medaillen auch Prämien bezahlt. In welcher Höhe stehe noch nicht fest.

Der sogenannte "Medaillen-Plan" wird von der Regierung voll unterstützt. Dem brasilianischen Sport steht so viel Geld zur Verfügung wie noch nie. Allein das COB kann auf rund 85 Millionen US-Dollar pro Jahr zurückgreifen. Doch es gibt Kritik am Vorgehen von Politik und COB. Alberto Murray Neto, Rechtsanwalt und ehemaliges COB-Mitglied, zweifelt daran, dass die enormen Investitionen den Sport in Brasilien nachhaltig weiter bringen. Gegenüber der ARD-Recherche-Redaktion Sport erklärte er: "Das ganze Geld wird jetzt in den Spitzensport gesteckt. Damit es bei Olympia 2016 kein sportliches Fiasko gibt. Leute haben Angst davor, was nach 2016 aus dem Sport in Brasilien wird. Denn Kinder und Jugendliche, die unsere Zukunft bei Olympischen Spielen sind, bekommen immer noch keine Unterstützung. Nur etwa 12 Prozent der öffentlichen Schulen in Brasilien haben eine Sportanlage. Viele Schüler haben also keinen Sportunterricht."

Alberto Murray Neto kritisiert auch, dass die Verteilung der Gelder innerhalb des Sport-Systems nicht transparent genug ist. "Wir wissen zum Beispiel nicht, wie viel die ausländischen Trainer und Berater verdienen. Und außerdem gibt es auch in Brasilien sehr gute Trainer, die nur nicht unterstützt werden. Ich glaube auch nicht, dass Trainer aus dem Ausland in zwei Jahren aus brasilianischen Athleten Medaillengewinner machen können." COB-Sportdirektor Marcus Vinicius Freire ist dagegen zuversichtlich und verweist auf die Fortschritte, die die brasilianischen Athleten schon gemacht hätten. Im vergangenen Jahr habe man bei Weltmeisterschaften 27 Medaillen geholt. Man sei, so der Sportdirektor, also voll im Plan.

Quelle: SWR - Das Erste (ots)

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