WSJ.de: Logistik-Milliardär Kühne konkretisiert Einstiegspläne beim HSV
Archivmeldung vom 13.09.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne hat seine Pläne für einen Einstieg beim Fußball-Bundesligisten Hamburger Sport-Verein konkretisiert. Er sei bereit, 10 bis 20 Prozent der Anteile zu übernehmen, wenn die Profiabteilung in eine AG ausgegliedert werde und auch andere Geldgeber mitmachten, sagte Kühne dem Wall Street Journal Deutschland. "Soweit bis zu 49 Prozent der Anteile an einer solchen Gesellschaft zur Disposition stehen, würde ich einen 10- bis 20-prozentigen Anteil ins Auge fassen", sagte der 76-Jährige Mehrheitseigner von Kühne + Nagel. Als Voraussetzung nannte er, "dass die Rahmenbedingungen akzeptabel sind und ich mich in guter Gesellschaft mit anderen Investoren befinde".
Der gebürtige Hamburger Kühne ist, wie er sagt, "von Kindesbeinen an" Fan des HSV und hat bereits einige Transfers mitgestemmt. Jetzt stellt der in der Schweiz lebende Unternehmer weiteres Geld in Aussicht, mit dem der verschuldete Klub wieder zu einer Top-Adresse im deutschen Fußball werden soll. "Die Größenordnung des Einstiegs hängt von der Bewertung der Gesellschaft ab, an der ich mich beteiligen soll", sagte Kühne mit Blick auf die Initiative "HSV Plus". Eine Gruppe, angeführt vom Ex-Aufsichtsratschef Ernst-Otto Rieckhoff, hatte im September ein Konzept vorgestellt, um Strukturreformen beim Nordklub anzustoßen und eine HSV Fußball AG zu gründen. Bei einem Verkauf von mehr als 25 Prozent der AG-Anteile müsste laut HSV-Plus-Konzept die Mitgliederversammlung des Vereins zustimmen.
Logistik-Unternehmer Kühne machte gegenüber dem Wall Street Journal Deutschland klar, dass er ein ausgewogenes Team von Geldgebern bevorzugen würde: "Mir wären fünf Aktionäre mit jeweils 9,9 Prozent lieber als ein größerer Aktionär und mehrere kleinere. Im Übrigen wiederhole ich meine Empfehlung, dass auch den Mitgliedern und Fans des Vereins Gelegenheit gegeben wird, Anteile an einer HSV-Profi-Gesellschaft zu übernehmen - und sei es nur in bescheidenem Umfang."
Bei Fan-Vertretern stoßen die Reformpläne auf Widerstand. Der frühere HSV-Vorstand Christian Reichert, der heute als stellvertretender Leiter der Abteilung "Fördernde Mitglieder / Supporters Club" wirkt, glaubt nicht, dass externe Geldgeber nötig seien. "Ich erkenne erstens nicht die angeblichen Schwächen der gegenwärtigen Vereinsstruktur und zweitens nicht die Notwendigkeit, eine Kapitalgesellschaft auszugliedern", sagte er dem Wall Street Journal Deutschland.
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Quelle: The Wall Street Journal Deutschland (ots)