Kritik an WM-Optionstickets
Archivmeldung vom 09.11.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVerbraucherschützer und Rechtsexperten kritisieren die Zahlungsmodalitäten beim so genannten Options-Ticketprogramm. Das soll Fußball-Fans die Chance einräumen, noch an Karten für die Fußball-WM 2006 in Deutschland heranzukommen.
Bei den Optionstickets
müsse der Kunde in Vorleistung treten (die Extremnews-Redaktion berichtete schon einmal hier darüber), ohne überhaupt zu wissen, ob
er später ins Stadion kommt, erklärte Christian Fronczak von der
Verbraucherzentrale Bundesverband gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal
21". "In einem normalen Geschäftsverhältnis ist das Procedere Zug um
Zug, dass man erst dann bezahlen muss, wenn man auch ein Ticket
zugeteilt bekommen hat." Das WM-Organisationskomitee sammle
Millionenbeträge ein, ohne dass dem eine garantierte Gegenleistung
gegenüberstehe.
Mit dem Options-Ticketprogramm sollen eventuell zurücklaufende
Karten für die Fußball-WM an interessierte Kunden vergeben werden.
Das Programm läuft noch bis zum 30. November über das Internet. Das
WM-Organisationskomitee rechnet mit maximal 250.000 Rückläufern.
Allerdings lässt sich im Vorfeld nicht genau sagen, wie viele
Tickets tatsächlich zurückgegeben werden.
Genau darin sieht Professor Hans-Peter Schwintowski,
Wettbewerbsrechtler an der Humboldt-Universität Berlin, den
Schwachpunkt des Verfahrens: "Sie wissen nicht, ob 500 Plätze zur
Verfügung stehen, oder vielleicht 5.000 oder 10.000 Buchungen
stattfinden. Und weil das so ist, weil das so intransparent ist,
verstößt das gegen die Rechtsprinzipien unseres bürgerlichen Rechts
und gegen unsere Verfassung."
Wolfgang Niersbach, Geschäftsführender Vizepräsident des WM-
Organisationskomitees, verteidigte gegenüber "Frontal 21" das
Verfahren. Aufgrund der Erfahrungen mit dem bisherigen Ticketverkauf
habe man sich für diese Zahlungsmodalitäten entschieden. Nur so gebe
es die Sicherheit, das Geld für die Karten auch wirklich zu bekommen.
Und man habe damit die Möglichkeit, auch kurzfristig Ticket-Wünsche
der Kunden zu erfüllen. "Dieses Modell ist geboren worden als Service
und nicht als Abzocke. Wir brauchen dieses Geld nicht, um unser
Budget an irgendeiner Stelle zu stabilisieren, zu finanzieren.", so
Niersbach weiter.
Quelle: Pressemitteilung ZDF