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Simon Schempp beendet Biathlon-Karriere

Archivmeldung vom 28.01.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Simon Schempp Bild: DSV
Simon Schempp Bild: DSV

Biathlet Simon Schempp (SZ Uhingen) beendet seine sportliche Laufbahn. Der 32-Jährige Massenstart-Weltmeister von 2017 war seit 2009 Mitglied des Biathlon-Weltcupteams. Fortan möchte er sich seiner beruflichen Zukunft widmen.

Nach 15 Jahren im internationalen Biathlonzirkus hängt Simon Schempp sein Gewehr an den Nagel. Nach Verletzungspech und gesundheitlichen Folgen konnte der Uhinger zuletzt nicht an seine früheren Leistungen anknüpfen. "Seit einiger Zeit spüre ich, dass mein Körper nicht mehr voll belastbar ist, und an diesem Zustand konnte leider auch mein unbändiger Wille nichts ändern", schreibt Simon Schempp auf seinem Instagram-Kanal. "Schlussendlich konnte ich nicht mehr der Biathlet sein, der ich lange war, weder im Wettkampf noch im Training. Dieses Signal kann und will ich nicht länger ignorieren."

Erfolge in der Biathlon-Nationalmannschaft Die Erfolgsbilanz von Simon Schempp ist beeindruckend: Insgesamt feierte er in seiner Karriere zwölf Einzelsiege im Weltcup. Nach sieben WM-Staffelmedaillen und olympischem Staffel-Silber in Sotschi sicherte sich der Zollbeamte bei den Weltmeisterschaften 2017 in Hochfilzen mit Gold im Massenstart den lang ersehnten Einzeltitel. Im Olympia-Winter 2018 fügte Schempp seiner Medaillensammlung im südkoreanischen Pyeongchang neben Staffel-Bronze mit Silber im Massenstart auch die olympische Einzelmedaille hinzu, als er in dem wohl wichtigsten Rennen seiner Karriere zeitgleich mit Martin Fourcade aus Frankreich im Ausfallschritt über die Ziellinie sprintete.

Verletzungspech und der Weg zurück Im Sommer 2018 stürzte der Wahl-Ruhpoldinger dann beim Radtraining und musste an der rechten Schulter operiert werden. Obwohl die Verletzung gut verheilte, verliefen die ersten Weltcup-Wochen zäh. Als Folge einer Trainingsüberlastung stieg Simon Schempp vorzeitig aus der Saison 2018/2019 aus. Nach drei Titeln bei den Deutschen Meisterschaften 2019, blieben die früheren Leistungen auch im Folgewinter unerreicht. In der laufenden Saison stand Schempp in Oberhof zum letzten Mal bei einem Weltcup-Rennen am Start. Der Rückzug aus dem Leistungssport folgte nun wohlüberlegt. "Natürlich war das die schwerste Entscheidung meiner Laufbahn, aber es fühlt sich gut und genau richtig an", bekräftigt Schempp.

Seine Biathlon-Karriere sei eine unheimlich intensive, fordernde, lehrreiche, aber vor allem wunderschöne, erfolgreiche Reise gewesen. "Dank Dir, liebes Biathlon, durfte ich große Erfolge feiern, die immer in meinem Kopf und vor allem in meinem Herzen bleiben!"

Weltcup-Debüt 2009 in Vancouver Zum Biathlon kam Simon im 13. Lebensjahr über seinen Vater, der Trainer bei der SZ Uhingen ist. Er nahm an einem Sommer-Biathlon teil und war sofort begeistert. Mit 16 wechselte der gebürtige Mutlanger dann auf das Skiinternat Furtwangen, wo er von Steffen Hauswald trainiert wurde. Über den Junioren-Europacup bestritt er ab 2006 erste internationale Rennen. Nach dem Abitur zog Simon nach Ruhpolding, um sich dem dortigen Stützpunkttraining anzuschließen. Außerdem trat er der Sportfördergruppe des Zolls bei. 2009 feierte er dann sein Weltcup-Debüt in Vancouver und war seitdem ein fester Bestandteil des deutschen Nationalteams.

Pläne für die Zukunft Nach seiner langen Leistungssportkarriere möchte sich Simon Schempp nun auf seine berufliche Ausbildung konzentrieren. Der 32-Jährige strebt ein Hochschul-Studium an.

Sportlicher Leiter Bernd Eisenbichler: "Simon Schempp war über Jahre eine der wichtigsten Stützen des deutschen Biathlon-Nationalteams. Er ist ein absoluter Vorzeigeathlet, der in den langen Jahren seiner Biathlon-Karriere die Mannschaft geprägt und sich vor allem durch hohen Trainingsfleiß und seinen starken Willen ausgezeichnet hat. Aber darüber hinaus war er auch stets ein fairer, sympathischer und verlässlicher Teamkollege, der auch international sehr geschätzt wurde.

Wir alle hätten Simon von Herzen gegönnt, dass er nach seiner langwierigen Verletzung zurück zu alter Stärke findet. Wir bedauern, aber respektieren seine heutige Entscheidung.

Gleichzeitig bedanken wir uns nochmal ausdrücklich bei Simon, für seinen großen Einsatz für den deutschen Biathlonsport, für seine herausragenden Erfolge und das immer sehr angenehme Miteinander. Für seine berufliche wie private Zukunft wünschen wir Simon alles erdenklich Gute."

Sportdirektorin Nordisch und Biathlon, Karin Orgeldinger: "Simons Entscheidung ist nachvollziehbar. Er wird uns aber nicht nur sportlich, sondern auch menschlich fehlen. Deswegen hoffen wir, dass Simon uns auch während oder nach seiner beruflichen Ausbildung auf die ein oder andere Weise im Biathlonsport erhalten bleibt!"

Quelle: DSV

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