Kaukasus-Krise gefährdet die Olympischen Winterspiele in Sotschi
Archivmeldung vom 14.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Kritik an der Sprachlosigkeit des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) angesichts des Kaukasus-Konflikts wächst. Der Europaabgeordnete Elmar Brok (CDU) forderte IOC-Präsident Jacques Rogge auf, Moskau an die möglichen Konsequenzen für die Olympischen Winterspiele 2014 in der russischen Stadt Sotschi zu erinnern.
"Sotschi gehört in Peking auf die Tagesordnung", sagte der außenpolitische Koordinator der Europäischen Volkspartei (EVP) der "Westdeutschen Zeitung". Sollte sich Russland nicht aus den besetzten Gebieten in Georgien zurückziehen, müssten die Winterspiele auch auf internationaler politischer Ebene in Frage gestellt werden, betonte Brok. Das IOC winkte hingegen ab. "Bis Sotschi ist es noch ein weiter Weg", sagte IOC-Sprecherin Giselle Davies. Das deutsche IOC-Mitglied Walther Tröger bestätigte: "Das IOC kann nicht so vorausschauend sein, um wirklich alle Eventualitäten abzusichern." Bundskanzlerin Angela Merkel (CDU) trifft am Freitag in Sotschi den russischen Präsidenten Dmitri Medwedew. Die Schwarzmeer-Stadt liegt nur 100 Kilometer vom Krisenherd Abchasien entfernt. Bei der Region handelt es sich um die neben Südossetien zweite von Georgien abtrünnige Provinz. Als das IOC vor einem Jahr die Wintespiele an Russland vergab, hatte es nach Ansicht von Kritikern die sich bereits damals abzeichnende prekäre Sicherheitslage vernachlässigt.
Quelle: Westdeutsche Zeitung