Astana lehnt interne Dopinguntersuchung ab
Archivmeldung vom 03.07.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Chef des Radteams Astana, Marc Biver, lehnt eine interne Untersuchung der Dopingvorwürfe gegen seine Mannschaft ab. "Was soll ich untersuchen? Wir sind ein komplett neues Team und ich bin seit 1. Januar 2007 verantwortlich. Was vorher war, kann ich nicht sagen", sagte Biver dem "Tagesspiegel".
Gegen zwei aktuelle Fahrer des kasachischen Teams, Eddy Mazzoleni und
Matthias Kessler, gibt es derzeit Dopingvorwürfe. Zudem hatte der
deutsche Profi Jörg Jaksche in seinem Doping-Geständnis indirekt auch
Astana-Fahrer und Tour-de-France-Favorit Alexander Winokurow
belastet. "Ich glaube ihm", sagte Biver über Winokurow, der alle
Betrugsvorwürfe zurückweist. Der Astana-Chef warf Jaksche vor,
"Gerüchte in die Welt zu setzen". Biver, der bis 2004 Chef der Tour
de Suisse war, sagte dem Tagesspiegel: "Wenn Jörg Jaksche mehrere
Tausend Euro bekommt für einen netten Artikel im 'Spiegel', dann
fehlt mir da die Objektivität. Zumal er selber jahrelang von dem
System profitiert hat und jetzt in die Suppe spuckt."
Biver wies zusätzliche Maßnahmen seines Teams gegen Doping zurück.
"So etwas, wie es CSC macht, wird es bei uns nicht geben, weil das
schon die ärztliche Schweigepflicht verbietet", sagte Biver. Das
dänische Team CSC veröffentlicht die Blutwerte seiner Fahrer und will
so nachvollziehbar machen, wer möglicherweise manipuliert hat und wer
nicht. "Bei uns wird es so etwas nur geben, wenn es der
Radsport-Weltverband UCI vorschreibt", sagte Biver. Der Astana-Chef
forderte, jedes Team solle "sich an seine eigene Nase fassen" und
Selbstkritik üben. "Wir haben genau dieselben Kontrollen und
Maßnahmen gegen Doping ergriffen, wie alle anderen Teams auch. Warum
sollten wir jetzt verurteilt werden, bloß weil wir die besten Fahrer
haben?" Der ebenfalls mit Doping-Vorwürfen konfrontierte Berater des
Astana-Teams Walter Godefroot hat mittlerweile seine Arbeit für
Astana eingestellt. "Er war Berater und sollte die technischen
Strukturen in unserem neuen Team helfen mitaufzubauen. Und das hat er
getan", stellte Biver fest. "Jetzt haben wir keinen Bedarf mehr für
ihn." Bei der Tour de France werde Godefroot nicht für Astana dabei
sein.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel