Präsident von Hannover 96 kündigt Klage gegen die DFL an
Archivmeldung vom 24.10.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Präsident des Bundesligisten Hannover 96, Martin Kind, fordert, dass es Finanzinvestoren erlaubt wird, deutsche Fußballvereine zu übernehmen.
Im Interview mit ZEIT ONLINE sagte Kind: "Gegen die 50 + 1-Regelung werden wir eine handels-, wettbewerbs- und kartellrechtliche Klage einreichen. Wir haben mit der Deutschen Fußballliga (DFL) ein Jahr lang verhandelt. Am Ende müssen wir unsere Position auf juristischem Weg klären." Bislang dürfen Investoren in Deutschland laut Satzung der DFL (50 + 1-Regelung) keine Stimmmehrheit an Vereinen haben.
Kind sagte, er drohe niemandem, die Situation zwinge ihn aber, sich zu entscheiden: "Wir haben zwei Optionen: entweder eine Regelung im Konsens oder eine Rechtsklärung." Für einen erfolgreichen Rechtsstreit mit der DFL sehe er "gute Chancen".
Der Präsident von Hannover 96 beklagt, dass der deutsche Profifußball eine Dreiklassengesellschaft sei. Der FC Bayern München mache einen großen Gewinn. In der "zweiten Klasse" seien Vereine wie der HSV, Schalke, Stuttgart und Bremen. Hannover 96 erwirtschafte jedoch so gut wie keinen Gewinn. "Wir stagnieren und haben keine Möglichkeiten, uns sportlich und wirtschaftlich zu entwickeln."
Kind fordert, die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Vereine auszubauen: "Ich will es einmal am Beispiel Hoffenheim beschreiben: Geld schießt heutzutage eben Tore."
Für Hannover 96 gäbe es bereits mögliche Investoren aus der Region, sagte Kind ZEIT ONLINE. Die Unterstützer seien aber nur bereit zu investieren, wenn bestimmte Rahmenbedingungen geschaffen werden. "Sie wollen Entscheidungskompetenz in Hinblick auf die Berufung der Geschäftsführung, die Genehmigung des Haushalts und die Genehmigung von Investitionen sprich Transfers. Für diese Dinge wird schließlich ihr Geld verwendet."
Kind wolle auch die Interessen der Fans einbinden. "Die Zuschauer wollen moderne Arenen und erfolgreiche Mannschaften, die Fragen nach einem Geschäftsführer, dem Haushalt und Investitionen sind sekundär."
Quelle: DIE ZEIT