Normenkontrollrat hält Pläne zum Bürokratieabbau für unzureichend

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Der Chef des Nationalen Normenkontrollrates (NKR), Lutz Goebel, hält die bisherigen Kompromisse von Union und SPD zum Bürokratieabbau für unzureichend.
Zwar begrüße er das vereinbarte Ziel der möglichen Koalitionspartner,
die Bürokratiekosten für die Wirtschaft um 25 Prozent zu senken, sagte
er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Richtig sei auch, dass die
einzelnen Ministerien den Abbau nach dem Verursacherprinzip
gewährleisten sollten. "Ich sage ihnen aber auch aus Erfahrung: Die
Ministerien bauen ungern Gesetze ab, die sie einst selbst gemacht
haben", mahnte Goebel.
Jemand müsse also den Hut aufhaben, die
Fortschritte beim Bürokratieabbau überwachen und gegebenenfalls Druck
machen. Diese Federführung sollte nach Ansicht Goebels im Kanzleramt
liegen. "Ansonsten wird es schwierig mit dem Bürokratieabbau", mahnte
der NKR-Chef.
Goebel forderte zudem eine konsequente Umstellung
der Gesetzesarbeit. "Bevor auch nur ein einziger Paragraf formuliert
wird, muss überlegt werden, wie das Gewünschte praktisch so einfach wie
möglich umgesetzt werden kann", sagte er. Deshalb müssten von Anfang an
die Leute mit am Tisch sitzen, die für Umsetzung und Kontrolle zuständig
seien. Zudem müssten bei allen Gesetzesvorhaben die
Verantwortlichkeiten sowie der Fluss der Daten und des Geldes grafisch
dargestellt werden. Dann seien die kritischen Stellen sofort sichtbar.
Bedingungen
formulierte Goebel auch für das von der Union geforderte
Digitalministerium. Voraussetzung sei, dass dorthin tatsächlich alle
Digitalabteilungen der Ressorts eingegliedert würden. Zudem müsse dieses
Ministerium die volle Kostenkontrolle über alle Digitalprojekte der
Regierung bekommen. "Nur so können Synergieeffekte genutzt werden",
sagte er und fügte hinzu: "Bisher konnte es passieren, dass digitale
Projekte doppelt entwickelt wurden, weil es keine Abstimmung zwischen
den Ressorts gab." Wenn ein Digitalministerium gut gemacht sei, lasse
sich viel Geld sparen, zeigte sich Goebel optimistisch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur