Ex-Vereinspräsident: Wettpaten installierten und bezahlten die Gehälter von mehreren Fußball-Profis beim belgischen Zweitligisten UR Namur
Archivmeldung vom 09.10.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Zuge des Prozesses um den größten europäischen Fußball-Wettskandal wird das Ausmaß des Betrugs immer deutlicher sichtbar. Nach Recherchen der ARD-Sportschau zahlten zwei der im Bochumer Prozess Angeklagten die Gehälter von mehreren Profis beim belgischen Verein UR Namur. Das bestätigte der ehemalige Präsident von Namur, Jean-Claude Baudart, gegenüber der ARD-Sportschau.
"Seit September 2008 haben sie das Gehalt der Spieler bezahlt, die sie nach Namur gebracht haben", so Baudart weiter. Die Spieler sollen von den Wettpaten bewusst in den Verein geschleust worden sein, um mit schlechten Leistungen die Manipulationen zu unterstützen.
Laut Anklageschrift, die der ARD-Sportschau in Teilen vorliegt, sollen mindestens fünf Profis in die illegalen Absprachen verwickelt gewesen sein. "Es ist unvermeidlich, dass andere Spieler involviert sind, um Spiele zu manipulieren, bei solchen Spielergebnissen, wie wir sie hatten", erklärte Baudart. Auch der inhaftierte Ante Sapina soll an den Betrügereien um UR Namur beteiligt gewesen sein. In der Anklageschrift steht, dass ein Mittelsmann von Sapina zwei Profis von Namur im Berliner Cafe King ein "Betrag in Höhe von 12.000.- EUR übergeben" habe.
Vor dem Landgericht Bochum wird seit vergangenem Mittwoch der erste Prozess im Wettskandal verhandelt. Vier Angeklagte müssen sich vor Gericht verantworten. Es geht um Manipulationen bei 32 Fußballspielen im In- und Ausland. Betroffen sein sollen auch drei Zweitligapartien des VfL Osnabrück. Laut Anklageschrift wird der ehemalige Osnabrücker Spieler, Thomas Cichon, schwer belastet. Ihm wird vorgeworfen, mit einem der Angeschuldigten Absprachen getroffen zu haben, dass Cichon "auf weitere Mannschaftsmitglieder einwirken solle". Thomas Cichon bestreitet über seinen Anwalt alle Vorwürfe.
Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk