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Oliver Kahn glaubt, dass mit ihm im Tor Deutschland die Fußball-WM gewonnen hätte

Archivmeldung vom 20.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Oliver Kahn glaubt, dass Deutschland mit ihm Fussball-Weltmeister 2006 geworden wäre. "Das soll aber nicht heißen, weil ich besser gewesen wäre. Quatsch. Das ist auch überhaupt keine Kritik an Jens Lehmann, denn der hat eine sehr gute, sehr solide WM gespielt.

Nein, es liegt einfach am Verlauf meiner Karriere, dass ich diese Überzeugung habe", so der Welttorhüter des Jahres 2002 in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern. Kahns Erklärung für seine These: "Ich bin 1994 mit dem Karlsruher SC im Halbfinale des UEFA-Cups gescheitert, zwei Jahre später habe ich mit dem FC Bayern diesen Pokal geholt. Ich habe 1999 die Champions League auf brutalste Weise verloren, und dann habe ich sie zwei Jahre später gewonnen, wie man sie nicht schöner gewinnen kann. Ich habe 2002 die WM im Finale unglücklich gespielt. Diese Logik - und an solche Phänomene glaube ich immer noch - hätte sich bei der WM 2006 fortgesetzt. Bei vielen Karrieren gehen oftmals großen Erfolgen immer heftige Niederlagen voraus, das ist so eine Art Prüfung: Hast du den Erfolg überhaupt verdient? Anscheinend musst du dafür erst mal leiden. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass dieses Muster, oder wie auch immer man das bezeichnen mag, möglicherweise wieder eingetreten wäre."

Kahns Verhältnis zu Klinsmann, der vor der WM Jens Lehmann als Nummer Eins im deutschen Tor nominiert hatte, ist gespalten: "Dankbar bin ich ihm bestimmt nicht. Andererseits: Der Jürgen hat die richtige Tonalität gefunden für diese Gruppe. Er wollte halt ein Team formen, was tausendprozentig sein Team ist, das ihm tausendprozentig folgt. Er hat seinen Stil gehabt - und der Erfolg gibt ihm recht." Kahn erklärte nach der gewonnenen Partie um Platz 3 gegen Portugal, seinem einzigen Spiel bei der WM 2006, seinen Rücktritt von der Nationalmannschaft. Seit der WM haben Kahn und Klinsmann keinen Kontakt.

Trotz der Zurücksetzung ist die Weltmeisterschaft im eigenen Land für Kahn mit besonderen Erfahrungen verbunden: "Bei dieser WM habe ich gemerkt, dass es auf dieser Welt auch noch eine andere Art von Erfolg gibt. Das hatte für mich etwas Befreiendes. Auch wenn man es kaum glauben mag: Die WM war für mich als Mensch bedeutender, als hätte ich sie gespielt."

Für die Zukunft hat Kahn noch ehrgeizige Ziele. Beim FC Bayern steht er noch bis Sommer 2008 unter Vertrag. Zum Abschied seiner Karriere sagt er: "Ein Titel sollte es halt schon sein, mit dem ich mich verabschiede. Ich bin immer noch fähig, auch mit 37 Jahren die Champions League zu gewinnen. Da bringe ich Top-Leistungen wie schon lange nicht mehr. Und da kann man schon ahnen, auf was ich innerlich hinsteuere."

Quelle: Pressemitteilung stern

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