Dr. Karl-Heinz Vehling, Geschäftsführer bei Hannover 96, legt Ämter nieder
Archivmeldung vom 17.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHeute Morgen habe ich den Kapitalgebern von Hannover 96 mitgeteilt, dass ich mit sofortiger Wirkung meine Ämter als Geschäftsführer in allen Gesellschaften von Hannover 96 niederlege.
Nach dem plötzlichen Rücktritt von Martin Kind im August 2005
hatte ich die Geschäftsführung bei Hannover 96 auf Wunsch von ihm und
den Gesellschaftern übernommen, um Hannover 96 in dieser schwierigen
Zeit zu helfen und Handlungsfähigkeit sicher zu stellen.
Aufgabe der damals installierten Geschäftsführung mit mir an der
Spitze war es, arbeitsteilige Strukturen zu schaffen. Das haben wir
inzwischen erreicht. Verantwortungen wurden in Kerngeschäftsfelder
aufgeteilt und Kompetenzen klar verteilt. Das Ziel der
Umstrukturierung war Professionalität durch Arbeitsteilung, wie es
dem Trend in der Bundesliga entspricht. Der Aufbau der Organisation
hat große Fortschritte gemacht. Die erfolgreiche Durchführung der
Weltmeisterschaft in Hannover durch das Team von Hannover 96 ist ein
gutes Beispiel dafür. Aufsichtsräten und Gesellschaftern wurden mit
einer bis dahin nicht da gewesenen Transparenz Zahlen, Strategien und
Handlungskonzepte präsentiert. Sie wurden in die wesentlichen
Entwicklungen und Entscheidungen eingebunden und haben sie einstimmig
mitgetragen.
Nach dem Rückzug von Carsten Maschmeyer und Götz v. Fromberg
verstärkte sich eine öffentliche Debatte über "fehlende personelle
Qualität" des 96-Teams in der kommenden Saison. Die mediale
Diskussion löst im gesamten Umfeld wenig hilfreiche Unruhe aus und
hat mich zu der Auffassung kommen lassen, dass eine vertrauensvolle
Zusammenarbeit nicht zu erwarten ist.
Der absehbaren weiteren Entwicklung will ich nicht im Wege stehen.
Nach gründlicher Analyse und Bewertung der entstandenen Situation ist
mein Rückzug aus der Geschäftsführung die einzig sinnvolle Reaktion.
Hannover 96 braucht jetzt klare Verhältnisse, um Verunsicherungen in
der Mannschaft sowie unter Mitarbeitern und Sponsoren zu verhindern.
Ich glaube an die Entwicklungschancen von Hannover 96. Mögliche
Strategien sind entwickelt, mit den Gesellschaftern abgestimmt und
wesentliche Teile erfolgreich auf den Weg gebracht. Die
Transferplanung liegt im Budget, die Zuschauerzahlen sind gestiegen
und mehrere Zusagen von Sponsoren für verbesserte Einnahmen liegen
vor. Die Bauarbeiten rund um die AWD Arena sind abgeschlossen. Die
Veranstaltungsorganisation wurde deutlich verbessert und der Umsatz
mit Fanartikeln wurde erheblich gesteigert. Zahlreiche von mir
initiierte Projekte der Zusammenarbeit mit der MHH und kulturellen
und wirtschaftlichen Einrichtungen haben die Integration von Hannover
96 in der Region befördert.
Das Wichtigste aber, was ich hinterlasse, sind hoch motivierte und
engagierte Mitarbeiter, die in den letzten Monaten gezeigt haben, was
sie leisten können, wenn man sie lässt.
Ich bin dankbar, dass ich Hannover 96 in den letzten Jahren helfen
durfte, ein wunderschönes Stadion zu bauen, eine Geschäftsstelle zu
errichten, Confederation Cup und Weltmeisterschaft mit zu
organisieren und einen Beitrag zur Professionalisierung der internen
Arbeitsabläufe und Angebote von Hannover 96 zu leisten. Allen
Beteiligten im Club, bei der Landeshauptstadt Hannover, bei
Geschäftspartnern, Sponsoren, Besuchern und Fans, die mich dabei
unterstützt haben, möchte ich dafür an dieser Stelle nochmals
herzlich danken.
Hannover 96 war für mich mehr als nur ein Job. Hannover 96 ist zu
einem Teil meines Lebens geworden und wird es weiter bleiben.
Hannover kann stolz auf seine Roten sein, 96 kann stolz auf seine
Fans sein. Ich bin es ebenfalls und wünsche dem Club für die Zukunft
von Herzen alles Gute!
Gez.
Dr. Karl-Heinz Vehling
Quelle: Pressemitteilung Hannover 96 GmbH & Co. KGaA