Olympische Spiele in Paris offiziell eröffnet
Archivmeldung vom 27.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićFrankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die 33. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit in Paris am Freitagabend offiziell für eröffnet erklärt. In einer mehrstündigen Zeremonie mit zahlreichen künstlerischen Darstellungen passierten die rund 6.800 Athleten der 206 Delegationen auf 94 Schiffen mehrere Wahrzeichen entlang der Seine, die 1991 als Gesamtensemble von der Unesco in die Welterbeliste aufgenommen wurden, bevor Leichtathletin Marie-José Pérec und Judoka Teddy Riner das Olympische Feuer entfachten.
Die
Eröffnungsfeier fand erstmals nicht in einem Stadion statt, sondern auf
einer rund sechs Kilometer langen Strecke in Paris. Die Route begann
mit dem Schiff der Griechen am Pont d'Austerlitz, an dem die
französische Trikolore mit eingefärbten Rauchschwaden gezeigt wurde. Die
Zeremonie endete mit der französischen Delegation am Pont d'Iéna am
Fuße des Eiffelturms.
Zu Beginn brachte der ehemalige
Fußball-Profi Zinédine Zidane die Olympische Fackel in die U-Bahn von
Paris, von wo sie in die Pariser Unterwelt gelangte. Von dort führte sie
durch Darstellungen zur Geschichte von Frankreich und Paris. Als erste
Künstlerin war Lady Gaga mit einer Performance zur Pariser
Kabarett-Kultur zu sehen. Außerdem tanzten 80 Personen den berühmten
Cancan-Tanz aus dem Moulin Rouge, das in diesem Jahr sein 135-jähriges
Bestehen feiert. An zahlreichen Orten in Paris, wie dem Pont Notre-Dame
und dem Hôtel de Ville, führten über 500 Tänzer Darstellungen zur
Restauration der teils abgebrannten Kathedrale Notre Dame und der
Herstellung der Medaillen auf.
Es folgte zum Thema "Liberté" eine Darstellung von Victor Hugos Les
Misérables und eine Heavy-Metal-Einlage vor dem Conciergerie, das einst
als Gefängnis für Marie Antoinette diente. In dessen Fenstern des
Gebäudes sang ein Chor, gekleidet als geköpfte Antoinettes, das
Revolutionslied "Ah, ca ira" sowie einen Teil der Oper Carmen. Die
malisch-französische Contemporary-R&B-Sängerin Aya Nakamura trat mit
dem Orchester der Republikanischen Garde auf der Pont des Arts auf.
Axelle
Saint-Cirel sang auf dem Dach des Grand-Palais die französische
Nationalhymne, bevor und nachdem zehn goldene Frauenstatuen aus der
Seine auftauchten. Die Denkmäler für Olympe de Gouges, Simone de
Beauvoir, Simone Veil und andere sollen nach den Spielen in Paris
aufgestellt werden. Während sich die Witterungsbedingungen
verschlechterten und zahlreiche Sportler zur Vermeidung von Erkältungen
in ihre Unterkünfte zurückkehrten, wurde auf einer weiteren Brücke eine
Modenschau junger Designer aufgeführt.
Es folgten Tänze zur
Europäischen Einigung und zum Thema Leben in Vielfalt. Dazu wurden
verschiedene Jugendkulturen mehrerer Generationen gezeigt sowie
Voguing-Darstellungen von Drag-Künstlerinnen.
Unter der
Überschrift "Absurdité", die auch als Anspielung auf eine Richtung der
Existenzphilosophie, zu deren Vertreter Albert Camus gezählt werden
kann, wurden Performances zu Krieg und Gewalt dargeboten und der
John-Lennon-Song "Imagine" gesungen.
Zum Thema "Solidarité" ritt
in Anspielung an Jeanne d'Arc ein metallenes Pferd auf der Seine
entlang, während Fahnenträger vom Eiffelturm auf den Trocadéro-Platz
einliefen. Im Anschluss stieg eine Reiterin unterm Eiffelturm von einem
Pferd ab und brachte die Olympische Flagge, die zur Hymne der Spiele
gehisst wurde.
Der anschließende formelle Teil begann mit einem
Sonderpreis für UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi, der sich dafür
eingesetzt hatte, dass Flüchtlinge als eigenes Team bei den Olympischen
Spielen teilnehmen können. Der Cheforganisator der diesjährigen
Sportveranstaltung, Tony Estanguet, erklärte in seiner Rede, die
schönsten Schätze des nationalen Erbes Frankreichs würden als
Spielstätten zur Verfügung stehen. "Lasst uns diesen olympischen Geist
feiern, das Leben in Frieden zu leben, als die eine und einzige
Menschheit, die in all ihrer Vielfalt vereint ist", sagte IOC-Präsident
Thomas Bach. "Es lebe die Olympischen Spiele, es lebe Frankreich."
Frankreichs
Präsident Emmanuel Macron erklärte schließlich die Spiele für eröffnet,
bevor die Sportler den Olympischen Eid leisteten. Zu einer Lasershow am
Eiffelturm übergab Zidane die Olympische Fackel an Tennisspieler Rafael
Nadal, der in Begleitung von Tennisspielerin Serena Williams,
Leichtathlet Carl Lewis and Kunstturnerin Nadia Comaneci mit einem
weiteren Boot die Flamme zu Tennisspielerin Amélie Mauresmo. Sie brachte
die Fackel zu Basketballer Tony Parker am Louvre. Gemeinsam mit
weiteren Sportlern liefen sie auf einer Route über den Triumphbogen zum
Jardin des Tuileries. Beim ältesten noch lebenden Olympiasieger,
Radsportler Charles Coste, wurde die Flamme aufgeteilt auf
Leichtathletin Marie-José Pérec und Judoka Teddy Riner. Sie entfachten
zum Gesang von Céline Dion einen Feuerkessel unter einem Ballon, der
schließlich in den Pariser Nachthimmel aufstieg.
Unter den rund
300.000 Besuchern der Eröffnung am Seine-Ufer waren etwa 100 Staats- und
Regierungschefs. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nahm an Eröffnung
teil, die unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfand und gravierende
Einschränkungen für die Bürger der Stadt brachte. Rund 45.000
Polizisten und 15.000 Soldaten sowie 230 Frontex-Offiziere waren im
Einsatz, der Luftraum um die Stadt war in einem Umkreis von 150
Kilometern gesperrt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur