Ex-EKD-Chef: "Katastrophe, wie die Fifa den Fußball repräsentiert"
Archivmeldung vom 20.03.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Wolfgang Huber, hat in einem Interview mit der "Welt" scharfe Kritik am Fußball-Weltverband Fifa und der Vergabe der Weltmeisterschaft 2022 nach Katar geäußert: Er halte es "für eine Katastrophe, wie die Fifa den Fußball repräsentiert", sagte der Berliner Altbischof, der unter anderem für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Mediator in der Schiedsrichter-Affäre um Manfred Amerell tätig war.
Huber sagte, wenn diejenigen Recht hätten, die sagen, die Fifa lasse sich nicht reformieren, dann gäbe es nur noch die Möglichkeit, einen neuen internationalen Verband zu gründen: "Diese Entscheidung steht jetzt an: Entweder gibt es eine Reformfähigkeit der Fifa - dann muss sie jetzt unter Beweis gestellt werden. Oder es gibt sie nicht - dann kann man sich nicht weiter an diesen Verband binden. Dann sind insbesondere die Europäer gefordert, einen neuen Weg zu beschreiten."
Auch die WM-Vergabe an Katar empört den Theologen: "Im Fall Katar fordere ich, dass die Vergabe revidiert wird. Es ist doch sehr offensichtlich, dass die Vergabe auf dem Weg der Korruption zustande gekommen ist, auch wenn die Fifa sich selbst von jeglicher Schuld freispricht. Aber die Entscheidung besteht fort, und man versucht, absurde Korrekturen daran zu vollziehen, statt die Entscheidung selbst zurückzunehmen." Federführend sollte nach Ansicht Hubers dabei der DFB sein. Die Kraft dazu habe er, es sei vielmehr eine Frage der Bereitschaft. Diese habe der DFB bislang allerdings noch nicht unter Beweis gestellt: "Ich hoffe, das geschieht noch."
Quelle: dts Nachrichtenagentur