Scheidender 1. FC-Köln-Trainer Funkel kritisiert Vorstand wegen Heldt-Entlassung: "FC muss erfolgreicher werden"
Archivmeldung vom 02.06.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer scheidende Trainer des 1. FC Köln, Friedhelm Funkel, hat den Vorstand des Vereins und die Umstände der Entlassung von Sportchef Horst Heldt kritisiert. "Ich bin ja auch einige Male freigestellt worden, doch bis auf meine Station bei Fortuna Düsseldorf ist das immer respektvoll abgegangen. Niemals war von mir eine Analyse verlangt worden - um mich danach freizustellen. Wenn die Entscheidung feststeht, dann sollte man das lassen", sagte Funkel dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Heldt hatte dem Vorstand zuerst eine zweistündige Saisonanalyse abgeben müssen, bevor er freigestellt worden war. Funkel kritisierte auch, dass der Vorstand keinen persönlichen Kontakt zu ihm aufgenommen habe. "Es ist doch das Normalste der Welt, dass man sich austauscht. Der FC ist doch ein Sportverein, da gehören Herzblut und Emotionen einfach dazu. Ich hätte mir manchmal einfach nur ein "Hallo", ein Schulterklopfen und "viel Glück" gewünscht."
Funkel erklärte zudem, er könne sich "vorstellen, für den FC weiter tätig zu sein - wenn man das will und auch die Voraussetzungen stimmen". Wörtlich sagte er: "Für mich ist das Wichtigste, dass die Verantwortlichen für den Sport kurze Wege haben, um Entscheidungen zu fällen. Nur so kannst du dauerhaft erfolgreich sein und Kontinuität in den Verein bekommen. Es muss doch für diesen 1. FC Köln mit seiner Wucht und seinen 115000 Mitgliedern möglich sein, erfolgreicher zu werden. Wir können froh sein, dass der FC drin geblieben ist. Der Abstieg wäre eine Katastrophe gewesen." Er wünsche sich, "dass der FC so aufgestellt wird, dass in sportlichen Fragen auch eine sportlich starke Führung die Entscheidungen trifft - wie es bei anderen Klubs der Fall ist. Das heißt, dass der Sportchef, der Cheftrainer und ein Verantwortlicher mit großer Sportkompetenz, der vielleicht dem Vorstand angehört, über die sportlichen Geschicke entscheiden." Funkel äußerte deutliche Kritik an der Strukturen beim 1. FC Köln: "Es ist nicht gut, wenn Gremien über die Qualitäten eines Spielers diskutieren und Transfers genehmigen oder blockieren. Wenn Transfers wirtschaftlich vernünftig sind, müssen das alleine Leute mit Sportkompetenz entscheiden. Das ist ihre Kernkompetenz, da muss man ihrem Urteil vertrauen."
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)