Beckenbauer kritisiert Kommerz im Fußball
Archivmeldung vom 05.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKurz vor Beginn der Weltmeisterschaft hat Franz Beckenbauer den Kommerz im Fußball kritisiert. "Der Fußball ist ein Feld von Gauklern geworden", sagte Beckenbauer dem "Tagesspiegel" (Sonntagausgabe) und nannte als Beispiele: "Spielervermittler, wohin man schaut, Profitmacher."
Beckenbauer, der in der Exekutive des Weltverbandes Fifa wirkt, kritisierte in dem Interview auch das Erscheinungsbild des Deutschen Fußball-Bundes: "Die geplatzte Vertragsverlängerung mit Joachim Löw war natürlich unglücklich. Es wäre besser gewesen, wenn das einvernehmlich gelöst worden wäre." Er sei selbst sechs Jahre lang Teamchef der Nationalmannschaft gewesen und hätte nie einen Vertrag gehabt. Beckenbauer bemängelte: "Für was brauche ich denn als Trainer einen Vertrag? Um mich abfinden zu lassen? Davon haben doch nur die Anwälte etwas." Beckenbauer, der als Spieler und Trainer mit der Nationalmannschaft Weltmeister geworden war und die WM 2006 organisiert hatte, gibt dem deutschen Team beim Turnier in Südafrika nicht die besten Titelchancen. "Wir müssen hart arbeiten, um überhaupt ins Halbfinale zu kommen", sagte er dem Tagesspiegel. "Ohne Michael Ballack wird es schwer. Nun ist unsere Mannschaft geschwächt." Die Spanier würden gerade "wie eine geniale Mannschaft" spielen. "Sie verschieben die Räume perfekt, da ist jeder Schritt abgestimmt. Und mit den Brasilianern muss man immer rechnen." Der deutsche Fußball müsse immer härter arbeiten als andere, sagte Beckenbauer. "Wir waren nie Künstler wie die Brasilianer auf dem Rasen."
Quelle: Der Tagesspiegel