Fifa-Interimschef erwägt Neuvergabe der WM 2018 und 2022
Archivmeldung vom 08.06.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Interimschef und Präsident der Compliance-Kommission des Fußball-Weltverbands Fifa, Domenico Scala, erwägt eine Neuvergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar.
"Sollten Beweise dafür vorliegen, dass die Vergabe nach Katar und Russland nur dank gekaufter Stimmen zustande kam, dann könnte die Vergabe nichtig sein", sagte Scala der Schweizer "SonntagsZeitung". Allerdings sei dieser Beweis noch nicht erbracht worden, so Scala weiter.
Unterdessen will das US-Justizministerium offenbar nun auch die Fifa als Organisation genauer untersuchen, nachdem die US-Behörden im Zuge des Fifa-Skandals bislang nur gegen einzelne Personen ermittelt hatten. Wie die "SonntagsZeitung" berichtet, könnte die Fifa eine Geldbuße in Höhe von bis zu 1,5 Milliarden Franken zahlen müssen.
Theo Zwanziger fordert tiefgreifende Fifa-Reform
Theo Zwanziger, ehemaliger Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hat sich für weitgehende Reformen beim Fußball-Weltverband Fifa ausgesprochen und gefordert, sich bei möglichen Veränderungen nicht allein auf das Präsidentenamt zu konzentrieren.
Der 70-Jährige sagte der "Welt am Sonntag": "Es ist der Eindruck entstanden, dass automatisch alles wieder gut wird, wenn ein neuer Präsident gewählt wird. Aber das ist nicht so." Es sei jetzt wichtig, "eine totale Veränderung der Führungsstruktur und Kultur herbeizuführen".
Fifa-Präsident Sepp Blatter hatte am Dienstag angekündigt, sein Amt bei einer außerordentlichen Präsidentschaftswahl zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig, so kündigte der 79 Jahre alte Schweizer an, wolle er bis zu seinem Rücktritt Veränderungen innerhalb des Verbandes vorantreiben.
Claudia Roth schlägt Frauenquote für Fifa-Spitze vor
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) hat eine Frauenquote für die Führungsspitze des Weltfußballverbands Fifa ins Gespräch gebracht. "Der Kultur innerhalb der Fifa würde es auch gut tun, wenn endlich viel mehr Frauen in die Führungsgremien aufrücken würden, vielleicht sogar festgelegt durch eine Quote", sagte die Grünen-Politikerin der "Welt am Sonntag".
Roth sprach sich dafür aus, dass künftig der oder die Präsidentin und auch die Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees nur noch nach gründlicher Integritätsprüfung in das Gremium einziehen sollten. "Auch sollten sie einer Ämterzeitbeschränkung unterliegen und es müssen verbindliche Transparenzrichtlinien sowie klare Richtlinien in Bezug auf die gesellschaftliche Verantwortung der Fifa gelten."
Roth forderte den noch amtierenden Fifa-Präsidenten Joseph Blatter auf, schnellstmöglich den angekündigten Rückzug zu vollziehen. Wichtig sei, dass es jetzt keine lange Hängepartie gebe. "Die Fifa hat in der Vergangenheit häufig Fristen vorgeschoben, wenn es darum ging, Veränderungen zu verhindern", kritisierte die frühere Grünen-Vorsitzende. "Es braucht jetzt einen klaren Schnitt und der geht nur ohne Blatter", so Roth. "Er muss so schnell wie möglich gehen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur