Sächsische Behörden überwachten Spieler der BSG Chemie Leipzig
Archivmeldung vom 14.06.2017
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Freigeschaltet durch André OttIm Zuge der Ermittlungen der Dresdner Generalstaatsanwaltschaft wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung im Umfeld des Fußballclubs BSG Chemie Leipzig wurde auch das Handy des Spielers Maximilian Heyse überwacht. Das bestätigt der Innenverteidiger im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland".
Davon erfahren hat Heyse aus einem Schreiben der Generalstaatsanwaltschaft: "In dem Brief wurde mir mitgeteilt, dass im Zuge der Ermittlungen gegen das Umfeld meines Vereins Chemie Leipzig auch meine persönliche Kommunikation überwacht worden ist, also vor allem mein Handy."
"Das war ein riesiger Schock", beschreibt Heyse den Moment, als er von der Überwachung erfahren hat. "Überwachung kannte ich so nur aus der Glotze", so der 27-Jährige. "Man fühlt sich in seiner Privatsphäre extrem eingeschränkt. Ich habe seitdem ein ganz anderes Verhältnis zu meinem Handy. Unterbewusst gehe ich seitdem aber die ganze Zeit davon aus, dass irgendwer alles, was ich schreibe, mitliest", sagte Heyse gegenüber "nd".
Über 170 Personen wurden bisher von der Generalstaatsanwaltschaft über ihre Überwachung in Kenntnis gesetzt. Sie wurden im Zuge eines Verfahrens nach §129 mit abgehört. Die eigentlichen Ermittlungen richteten sich gegen 14 Beschuldigte aus Vereinsverantwortlichen, Mitarbeitern des Fanprojekts sowie des Rechtshilfekollektiv Chemie Leipzig. Ihnen war Körperverletzung, Sachbeschädigung und Beleidigung vorgeworfen worden. Inzwischen sind die Ermittlungen "mangels hinreichenden Verdachts" eingestellt.
Quelle: neues deutschland (ots)